Papst Schenouda III., das geistliche Oberhaupt der Kopten in Ägypten, hat die Regierung
in Kairo dazu aufgefordert, die Klagen der Christen über Diskriminierung ernst zu
nehmen. Schenouda äußerte sich am Montag im ägyptischen Staatsfernsehen. Zuvor waren
im Norden Kairos vier Tage nach dem Massaker an Christen in Alexandria Unruhen ausgebrochen.
Nach Medienberichten gingen Kopten auf die Straße, um ihrer Frustration über die Regierung
freien Lauf zu lassen; sie beklagen insbesondere den ihrer Meinung nach „mangelhaften
Schutz“ für Christen.
In dieser Lage rief der der koptische Patriarch von
Alexandria, Kardinal Antonios Naguib, zur Ruhe auf. Öffentlich bekundete er sein Vertrauen
in die ägyptischen Behörden. „Der Heilige Vater, der ägyptische Präsident und die
politischen Verantwortlichen unseres Landes verurteilen diesen Gewaltakt gleichermaßen“,
so Naguib gegenüber der vatikanischen Zeitung „L’Osservatore Romano“ von diesem Dienstag.
Für den Kardinal handelt es sich bei dem Anschlag um einen Versuch, „die innere Sicherheit
und die Einheit zwischen den Bürgern der Stadt zu stören“. Er habe jedoch „volles
Vertrauen in die Umsicht und Entschlossenheit der Verantwortlichen“ und sei sich sicher,
dass diese die notwendigen Maßnahmen treffen werden, um solchen Vorfällen ein Ende
zu bereiten. Um die Empfehlungen des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak "für eine
größere Einheit und Harmonie zwischen allen in der Praxis zu verwirklichen und alle
Hindernisse zu beseitigen", müssen nun, so Naguib, größtmögliche Anstrengung unternommen
werden. (rv/or/ap 04.01.2011)