Die Pastoralkonstitution Gaudium et Spes will zeigen, wie
das Konzil die Präsenz der Kirche in der modernen Welt meint. An die erste Stelle
setzt das Dokument dabei die Familie, in der das Wohl der Person und der menschlichen
Gesellschaft eingebunden ist in eine glückliche Ehe und Familie. Heute wird viel
über die verschiedenen Symptome der Krise der Kirche gesprochen, darunter vor allem
über die Situation der Priester. Es ist offensichtlich, dass die Qualität der Hirten
die Qualität der christlichen Gemeinschaften stark beeinflusst. Es ist aber auch wahr,
dass die Krise der Kirche und die wenigen und schwachen Berufungen zum Priestertum
mit der Krise der katholischen Familien zu tun hat. Die Analyse der Schwäche der
Familie, die das Konzil vorgelegt hat, ist ebenfalls heute aktueller als noch vor
45 Jahren. Wir lesen in Gaudium et Spes, dass die Institution Familie verdunkelt wird
von Scheidung, von der freien Liebe, wie das damals genannt wurde, vom Egoismus und
auch von den ökonomischen Bedingungen, die das Familienleben erschüttern. Papst Johannes
Paul II. hat in seinem Brief Novo Millennio Ineunte noch einmal bekräftigt, dass die
Kirche dem Druck – sei er diffus oder militant – nicht nachgeben kann. Das Konzil
ruft Christen dazu auf, sich für die Familien einzusetzen, durch das Zeugnis des eigenen
Lebens und durch Zusammenarbeit mit allen Menschen guten Willens.