Die deutschsprachige Gemeinde in Kairo plant Solidaritätsaktionen mit den Kopten in
Ägypten. Das berichtet ihr Seelsorger Pfarrer Joachim Schroedel in einer E-Mail an
Radio Vatikan. Möglichst viele Deutschsprachige sollten zum Zeichen der Solidarität
die Weihnachtsmessen der Kopten am 7. Januar besuchen, so Schroedel. Er wolle außerdem
der Deutschen Bischofskonferenz vorschlagen, "dass einige Bischöfe an den Weihnachtsgottesdiensten
der Kopten in Deutschland teilnehmen sollten“.
Wir dokumentieren hier den
Text von Msgr. Schroedel in voller Länge.
„Nach dem schrecklichen Attentat
von Neujahr in Alexandria ist auch die Betroffenheit der detuschsprachigen katholischen
Gemeinde und der "german community" als ganze sehr groß. Wir können es aber nicht
nur beim Bedauern und Beklagen lassen. Unsere Gemeinde versucht eine Initiative, die
zum Ziel hat, möglichst viele Deutschsprachige in die Weihnachtsmessen der Koptisch-orthodoxen
Kirche zu bringen und sie zur Teilmahme dieser Feiern zu ermutigen. Auch auf muslimischer
Seite gibt es verschiedene Initiativen dieser Art. Ein muslimischer Freund von mir
schreibt in einer Rundmail: " I am planning to attend with my Coptic friends their
Christmas Mass on January 7 in Maadi. If someone wants to bomb a church, they need
to know that there are more Muslims inside each church together with their Coptic
friends."
Unsere große Hoffnung wäre, wenn auch in Deutschland, etwa in Kröffelbach/Waldsolms
oder am Sitz von Bischof Damian in Höxter, deutsche Christen teilnehmen. Ich möchte
auch der Deutschen Bischofskonferenz vorschlagen, daß einige Bischöfe an den Weihnachtsgottesdiensten
der Kopten in Deutschland teilnehmen sollten. Dies wäre nicht nur ein Wort, sondern
ein lebendiges Zeichen der Solidarität. Darüber hinaus scheint es mir ein weiteres
wichtiges Zeichen zu sein, wenn sich die katholische Kirche in Deutschland entschließen
könnte, durch Besuche koptischer Christengemeinden und koptischer Würdenträger ihre
Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen.
Die koptischen Christen in Ägypten fühlen
sich ohnedies, ob mit oder ohne Anschläge, von der europäischen Christenheit verlassen.
Jeder Schritt auf eine Ökumene mit nicht-orthodoxen Christen unter zum Teil erschreckenden
Begleiterscheinungen wird als ein Schlag gegen die orientalischen Christen verstanden.
Wenn ein Bischof, wie geschehen, fordert, jede in Deutschland errichtete Moschee sollte
"natürlich" auch ein Minarett haben, denn ohne ein solches wäre das Gebäude keine
"richtige" Moschee (was natürlich Unsinn ist!), wenn katholische Gemeinden "Hilfsaktionen"
für den Bau von Moscheen in Deutschland starten, empfinden alle Christen Ägyptens
dies schlichtweg als Verrat an der Sache des Christentums.
Aber schließlich:
die Koptische Kirche ist von innen her "keniset es-salib", die Kirche des Kreuzes.
Ihre Zeitrechnung beginnt mit den schlimmsten Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian.
Aber aus dem Blut der Märtyrer (auch der von Alexandria) wachsen immer wieder neue
Christen hinzu. Während wir uns in Deutschland um eine wie auch immer geartete "Erneuerung"
der Kirche mühen und auf Dialog setzen, sind die Christen Ägyptens und vieler anderer
Länder zu ständiger Zeugenschaft ihrer Hingabe an Jesus Christus, bis zur Hingabe
des Blutes, bereit. Sie sind die wahren "Kardinäle der Kirche Jesu Christi", die bereit
sind, ihr Leben aus Treue zum Herrn hinzugeben!
Meint Ihr Msgr. Joachim
Schroedel (rv 03.01.2011 sk)