P. Samir: „Fundamentalisten nutzen derzeitige Krise aus“
„Ägypten ist, von
einigen unbemerkt, schon seit längerer Zeit ein Zentrum des islamischen Fundamentalismus.“
Das sagt der aus Ägypten stammende Jesuit Samir Khalil Samir; der Islamexperte unterrichtet
an einer Universität in Beirut.
„In den letzten Jahren ist der Fundamentalismus
stärker geworden, weil die politische Gewalt schwächer geworden ist. Die Fundamentalisten
versuchen, die derzeitige Wirtschaftskrise auszunutzen, um die Stellungt der Regierung
zu schwächen. Durch Terrorangriffe arbeiten sie auf einen Sturz der Regierung hin
– sie wollen definitiv an die Macht. Leider ist die ägyptische Gesellschaft in ihrem
Durchschnitt wenig gebildet und sieht die Religion auf sehr einfache Weise. Das spielt
den Fundamentalisten in die Hände: Dadurch gewinnen sie Zustimmung bei Aktionen gegen
die christliche Bevölkerung. Das Ziel ist es, ein Klima des Konflikts zu schaffen,
um die Regierung zu destabilisieren. Es geht gar nicht um die Christen; sie sind nur
ein Vorwand, um die Stellung der islamischen Fundamentalisten zu stärken.“