Schweiz: Ethiker warnt vor Freigabe der Sterbehilfe
Eine erleichterte Sterbehilfe bringt leidenden Menschen nicht mehr Freiheit, sondern
setzt sie unter einen “subtilen Druck", ihre schwierige Situation zu klären. Das denkt
Hanspeter Schmitt, Professor für Ethik an der Theologischen Hochschule Chur. Sterbehilfe
durch „professionelle Organisationen gesetzlich zu reglementieren und quasi routiniert
anzubieten, signalisiert eine riskante ’Gleich-Gültigkeit’ gegenüber anderen Wegen,
die auf Entlastung und Lebenschancen setzen", schreibt Schmitt in der NZZ am Sonntag.
In der Schweiz soll die organisierte Suizidhilfe ausdrücklich auf Bundesebene geregelt
werden. Dafür hat sich eine Mehrheit der Kantone, Parteien und interessierten Organisationen
ausgesprochen, nachdem der Bundesrat im Oktober 2009 zwei Varianten eines Gesetzesentwurfs
auf den Weg gebracht hatte. Eine Variante sah ein Verbot der Suizidhilfeorganisationen
vor und wurde von der katholischen Kirche unterstützt. Im Gesetzgebungsverfahren wurde
diese Vorlage jedoch breit abgelehnt. (kipa 02.01.2011 gs)