2011-01-02 14:48:44

Kardinal Koch: "Gnade vor Recht"


RealAudioMP3 Gottes Ja zu uns Menschen ermöglicht uns, dieses Ja auch an andere weiterzugeben. Das sagt der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch in seiner Neujahrsbotschaft. In einem Video auf der Internetseite kath.ch regt der Präsident des päpstlichen Einheitsrates an, 2011 zwei Agenden zu führen: eine für die Termine und eine zweite für Unvorhergesehenes.
Der vatikanische Ökumeneminister rät, sich neben den Terminen, für die das Griechische den Begriff "Chronos" kennt, sich auch Zeit zu nehmen für jene Zeit, die im Griechischen "Kairos" heißt. Dieser Begriff decke "besondere Entscheidungen" ab, "eine Zeit, in der etwas Wichtiges, Unvorhergesehenes geschieht." Kurt Koch schlägt darum vor, für das kommende Jahr zwei Agenden zu führen. Eine soll sich nach dem Chronos richten, die zweite sollte für jene Momente reserviert werden, "die uns geschenkt werden und die wir gar nicht in der Hand haben."
"Wir können uns gar nichts Besseres wünschen als den Segen Gottes", erklärte Koch mit Blick auf das neue Jahr. "Wenn wir uns so als bejahte Menschen erfahren dürfen, dann dürfen wir dieses Ja auch weitergeben, andere Menschen segnen, ihnen Gutes sagen."
Weiter erinnert er an die Bedeutung der Gnade und verweist auf die Rechtsprechung: "Wenn auf der einen Seite Schuld gesprochen und auf der anderen Seite Schuld anerkannt und eingestanden wird, dann bleibt nur noch die Möglichkeit, Gnade vor Recht ergehen zu lassen." Gnade bringe auf diese Weise zum Ausdruck, dass in dem Fall etwas Unverdientes geschehe. Als weiteren Bereich gnadenvollen Wirkens nennt Koch die Kunst. Die Menschen seien sich auf dem Höhepunkt ihrer Kreativität immer wieder bewusst, "dass das letztlich Geschenk ist, letztlich Gnade".
Als größtes Geschenk bezeichnet er das Weihnachtsgeheimnis. Gott habe an Weihnachten "in dieser Welt ein konkretes Gesicht erhalten im Menschen Jesus von Nazareth". Daraus folgert Koch: Wenn "wir face to face mit Gott sein dürfen, dann dürfen wir auch den anderen Menschen ins Gesicht schauen und unser eigenes Gesicht zeigen."
(kipa 02.01.2011 gs)







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