2010-12-31 13:55:14

Vatikan: Dt. kath. Medien in der Krise


Die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ kommentiert den Auflagenschwund der katholischen Presse in Deutschland kritisch. Das im November vollzogene Ende des „Rheinischen Merkurs“ als selbständige Zeitung sei eine „Niederlage der katholischen Presse“ und füge sich in eine umfassendere Krise der katholischen Kirche in Deutschland ein, heisst es in einem Kommentar in der Donnerstagsausgabe des Blattes. Der „Rheinische Merkur“, der nun als Beilage „Christ & Welt“ in der Hamburger „Zeit“ weiterlebt, sei eine der einflussreichsten christlichen Stimmen im Nachkriegsdeutschland gewesen, schreibt das Blatt. Der Kommentator des „Osservatore“, Angelo Paoluzi, weist darauf hin, dass sich die Zahl der katholischen Kirchgänger in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren von 6 auf 3,4 Millionen verringert habe. Dem entspreche in etwa auch der Verfall der Bistumsblätter, deren Auflage von 1,5 Millionen nach der Wiedervereinigung auf nunmehr 750.000 zurückgegangen sei. Den schärfsten Rückgang habe die Missionspresse mit einem Minus von 91 Prozent zu verzeichnen. Als Ursache der Krise nennt die Vatikanzeitung neben dem Gebrauch des Internets und der „moralischen Wegwerfmentalität“ der Konsumgesellschaft den „Säkularismus, der dazu neigt, das Religiöse zu verdrängen“. Die katholische Kirche in Deutschland brauche einen „Neubeginn“ und müsse Christen einbeziehen, die dem gesprochenen und geschriebenen Wort wieder neuen Wert beimässen. Ausführlich würdigt die Vatikanzeitung die Geschichte des „Rheinischen Merkur“, der auf ein 1814 vom katholischen Publizisten Joseph Görres begründetes Blatt zurückgeht. Der „Merkur“ sei „moderat, aber nicht reaktionär“ gewesen und immer „ein demokratisches, freiheitsliebendes Deutschland“ gefördert. Er sei außerdem in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg immer stark an der Ökumene interessiert gewesen und habe sich für die deutsche Wiedervereinigung eingesetzt.
(kna/osservatore 31.12.2010 sk)







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