Die jüngste Gewalt gegen Christen im Nahen Osten, in Nigeria und auf den Philippinen
wird das christliche Zeugnis nicht zum Verschwinden bringen. Das unterstreicht der
vatikanische Dialog-Ministers Kardinal Jean-Louis Tauran in einem Interview mit der
Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“ von Mittwoch. „Niemandem wird es gelingen, die
christliche Präsenz im Nahen Osten auszulöschen“, so der französische Kurienkardinal
wörtlich. Besonders betroffen äußerte sich Tauran über die jüngsten Angriffe gegen
Heilige Stätten wie die syrisch-katholische Kathedrale in Bagdad. Früher seien heilige
Orte meist respektiert worden, neuerdings würden sie bevorzugte Ziele von Angriffen:
„Ich bin überzeugt, dass es sich um Taten von Extremisten handelt, die keine Zustimmung
in der islamischen Welt finden“, so Tauran. Um die interreligiösen Beziehungen zu
verbessern sei ein Dialog zwischen Christen und Muslimen eine wichtige Voraussetzung,
hob der Kardinal hervor. Zu diesem Zweck hatte der Präsident des Päpstlichen Rates
für den interreligiösen Dialog 2010 mehr als zehn Reisen in den Nahen Osten und in
andere islamische Staaten unternommen.