Die Christen im Irak
konnten ein unerwartet friedliches Weihnachten feiern; seit Dienstag allerdings kam
es wieder zu mehreren Angriffen, wenn auch nicht gezielt auf Chaldäer. In Mossul wurde
ein Polizeichef und profilierter El-Kaida-Jäger mit acht weiteren Beamten bei einem
Selbstmordattentat getötet. Weihbischof Shlemon Warduni von Bagdad sagte uns:
„Weihnachten
war ruhig, das hatten wir gar nicht erwartet. Viele Gläubige kamen zu den Gottesdiensten.
Und zwar auch dort, wo man sich vor neuerlichen Attacken fürchtete. Das Blutbad in
unserer Kathedrale vor zwei Monaten sitzt unendlich tief in den Knochen. Aber gerade
hier in Bagdad haben uns nun auch viele muslimische Nachbarn Frohe Weihnachten gewünscht.
Wir hoffen natürlich, dass sich dieser Geist des Friedens im ganzen Irak verbreitet.“
Wahr
ist allerdings auch, dass Weihnachten im Irak unter Hochsicherheitsbewachung stand:
„Die
Regierung hat ihre Pflicht getan, und wir danken ihr dafür. Sicher, Vorsicht war sehr
angebracht, vor Weihnachten hatten wir ja ausdrückliche Drohungen erhalten. Die Schuld
ist nicht nur auf der Seite der Iraker: Wer verkauft denn diesen Leuten die Waffen,
wer hilft ihnen? Die ganze Welt schaut uns zu. Wir haben auch vor dem europäischen
Parlament gesprochen und um Hilfe gebeten, ja gefleht. Wir brauchen konkreten Einsatz.
Frieden, Sicherheit und Arbeit würden es den Christen ermöglichen, im Land zu bleiben.“ (rv
29.12.2010 gs)