Der Gesandte des Papstes
in der Elfenbeinküste warnt vor einem Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Land. Mindestens
173 Menschen sind seit Mitte Dezember gewaltsam ums Leben gekommen, hat die UNO ermittelt.
Der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo will nicht aus seinem Amt weichen, auch wenn
er bei der jüngsten Wahl seinem Herausforderer Alassane Ouattara unterlag. Der Nuntius
in Abidjan, Erzbischof Ambrose Madtha, mahnt zum Dialog.
„Die Lage ist
beunruhigend, weil sich die beiden Politiker komplett unversöhnlich gegenüberstehen.
Leider besteht die Befürchtung, dass es in dieser Pattsituation zum Bürgerkrieg kommen
könnte. Damit wäre freilich niemanden geholfen. Ich meine, dass sich die Sache trotz
aller Schwierigkeiten lösen lässt. Dazu müssten aber beide Seiten auf einen Kompromiss
einschwenken und anfangen, miteinander zu reden.“
Im Fall eines Bürgerkriegs
wäre eine Massenflucht von Ivorianern in die Nachbarländer unvermeidlich. Für sie
hat die EU-Kommission bereits fünf Millionen Euro bereit gestellt, da dort humanitäre
Krisen vorhersehbar wären. Auf politisch-diplomatischer Ebene arbeiten Kräfte der
EU und der UNO daran, die akute Krise einzudämmen. Die Europäische Union verhängte
ein Einreiseverbot gegen Gbagbo und 18 seiner Vertrauten. In einem weiteren Schritt
sollen ihre Konten in der EU eingefroren werden. – Beobachter fürchten, dass das Beispiel
Elfenbeinküste Folgen für die gesamte Region haben könnte. Besondere Sorgen bereitet
das Unabhängigkeits-Referendum im Sudan am 9. Januar. Dort könnte Präsident Omar al-Baschir
versuchen, die Wahlergebnisse zu fälschen, sollten die Südsudanesen wie vorhersehbar
für ihre Unabhängigkeit stimmen.