Eine Papstrede im
Bundestag wäre eine große Ehre für die deutsche Demokratie. Das sagt der Hamburger
Weihbischof Hans-Jochen Jaschke im Gespräch mit dem Domradio in Köln. Derzeit ist
noch nicht klar, ob Benedikt XVI. bei seinem Besuch im September 2011 im deutschen
Parlament sprechen wird. Jaschke hat aber noch weitere Erwartungen an den Papstbesuch.
„Es
wird ein Staatsbesuch sein, ein offizieller Besuch auf Einladung des Bundespräsidenten.
Es ist ein Signal: Der Papst ist ein Mann, der auch in der Gemeinschaft der Staaten
eine ganz eigene Rolle spielt. Er ist doch eine moralische Autorität, auf die viele
schauen. Ich denke, es ist wichtig, dass wir in Deutschland gerade in einer Phase,
wo das Christentum schwächelt, diese moralische Autorität des Papstes erleben dürfen.
Und dass wir vielleicht auch sehen können, dass die Kirche nicht aufgeht in dem, was
uns in diesem Jahr so stark belastet hat. Diese schrecklichen Missbrauchsskandale
und das Leid, das leider Gottes von Kirchenleuten unschuldigen, unmündigen jungen
Menschen zugefügt worden ist.“
Jaschke erlebte in seiner Studienzeit Professor
Josef Ratzinger an der Universität in Regensburg. Er sehe keinen Unterschied zwischen
dem Professor und Papst Benedikt XVI.
„Im Prinzip ist der Papst
immer der alte Professor geblieben, und er lebt richtig auf, wenn er sich seine Gedanken
machen kann und er differenziert urteilen kann, eine Diskussion leiten kann. Wenn
wir mit ihm zusammentreffen, dann haben wir immer quasi ein theologisches Seminar
über verschiedene Themen: Islam, Schöpfungsfragen, Evolution, Fragen zur Christologie
und Mission. Es geht immer akademisch zu bei ihm.“