Frei oder unfrei?
Das ist hier die Frage. Es herrscht Verwirrung um die im Iran zum Tod durch Steinigung
verurteilte Sakineh Mohammadi-Ashtiani. Zuerst wurde diese Woche gemeldet, die Frau
sei freigelassen worden. Doch kurz darauf hat die iranische Führung dies dementiert.
Und jetzt noch das: Am Freitagabend flimmerte über die iranischen Bildschirme Interviews
und nachgestellten Szenen. Hauptdarstellerin war Sakineh persönlich. Fast wie in „Aktenzeichen
XY“ versuchte der englischsprachige iranische Nachrichtensender Press TV, das Mordkomplott
gegen ihren Ehemann zu rekonstruieren und die Schuld der 43-Jährigen zu beweisen –
mit der Todeskandidatin als Hauptdarstellerin.
Mina Ahadi ist Pressesprecherin
des Internationalen Komitees gegen die Steinigung. Diese Organisation setzt sich für
die Freilassung Sakinehs ein. Gegenüber Radio Vatikan erläutert Ahadi, wie willkürlich
die iranische Behörden mit dem Fall umgehen.
Hintergrund Die
zweifache Mutter ist 2006 wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden.
Das Urteil hat weltweit heftige Proteste ausgelöst - nicht nur wegen der Strafe, sondern
auch wegen Zweifeln an der Schuld von Mohammadi-Ashtiani. Diese Zweifel wollte das
iranische Fernsehen nun mit der makabren Inszenierung entkräften.