Der Heilige Stuhl und die Palästinenserbehörde PLO haben beschlossen, eine gemeinsame
Arbeitsgruppe einzusetzen, die einen umfassenden Grundlagenvertrag vorbereiten soll.
Die Entscheidung fiel am Dienstag bei einem bilateralen Treffen am Sitz von Palästinenser-Präsident
Mahmud Abbas in Ramallah, wie der vatikanische Pressesaal an diesem Donnerstag bekanntgab.
Auf Grundlage der Prinzipienerklärung zwischen dem Heiligen Stuhl und der PLO vom
Februar 2000 solle die Arbeitsgruppe einen rechtlichen Rahmen für die Präsenz und
die Aktivitäten der katholischen Kirche in den Palästinensergebieten erstellen und
die beiderseitigen Beziehungen stärken.
An dem Treffen nahmen für den Vatikan
dessen Vize-Außenminister Monsignore Ettore Balestrero und für die PLO Ziad Al-Bandak,
der Präsidentenberater für christliche Belange, teil, heißt es in dem gemeinsamen
Abschlusserklärung. Außerdem waren der Vatikanvertreter in Jerusalem, Erzbischof Antonio
Franco, sowie der Generalvikar des Lateinischen Patriarchates aus Amman, Bischof Salim
Sayegh, anwesend.
Der Vatikan und die PLO hatten im Februar 2000 in Rom ein
erstes Rechtsabkommen über die Arbeit der katholischen Kirche in den autonomen Palästinensergebieten
unterzeichnet. In dem dreiseitigen Papier bestätigte die PLO ausdrücklich die Achtung
der Menschenrechte und Religionsfreiheit und erkannte die Freiheit der Kirche bei
der Wahrnehmung ihrer Aufgaben an. Konkret schrieb das Abkommen der Kirche ihre Rechte
in wirtschaftlichen, rechtlichen und finanziellen Fragen fest.
Diese Prinzipienerklärung
wurde wenige Woche vor der ersten Heilig-Land-Reise von Johannes Paul II. unterzeichnet.
Sie rangiert protokollarisch unter dem Grundlagenvertrag, den der Vatikan und Israel
1993 schlossen. Während der Heilige Stuhl mit Israel seit 1994 offizielle diplomatische
Beziehungen unterhält, bestehen zur PLO Sonderbeziehungen. (kna 09.12.2010 gs)