In Rom ist an diesem
Mittwoch eine Ära zu Ende gegangen: Die Ära Gatz. 35 Jahre lang war der Aachener Priester
Erwin Gatz Rektor des Camposanto Teutonico, des Deutschen Friedhofs, im Vatikan. Zu
Maria Empfängnis, dem Patronatsfest der dazugehörigen Erzbruderschaft der Schmerzhaften
Muttergottes, hat er am Vormittag die Agenden an seinen Nachfolger Hans-Peter Fischer
übergeben, der bisher Stadtpfarrer in Donaueschingen war.
Es war eine lange
und würdige Feier: Beim Gottesdienst konzelebrierte ein gutes Dutzend Priester, unter
ihnen Prälat Georg Gänswein, der Privatsekretär Papst Benedikts. Hauptzelebrant war
Erzbischof Robert Zollitsch von Freiburg, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Aus seinem Bistum stammt der neue Rektor. Dem scheidenden Rektor dankte Zollitsch
für seine vielen wichtigen Publikationen zur Kirchengeschichte und auch für sein Glaubenszeugnis
als Priester, der den Campo stets als geistliche Stätte verstanden und nicht dem Tourismus,
sondern dem Gottesdienst höchste Priorität eingeräumt habe.
Zu Beginn der
Festmesse verlas der Generalvikar des Papstes für den Vatikanstaat, Kardinal Angelo
Comastri, die Ernennungsurkunde für den neuen Rektor. Hans-Peter Fischer sagte im
Gespräch mit Radio Vatikan, er freue sich auf die große Gemeinschaft, in die er hier
im Begriff sei hineinzuwachsen.
„Mit Gott zu gehen ist immer ein großes
Abenteuer. Ich habe damals schon bei meiner Primiz gesagt, „auf Dein Wort hin“. Und
„Auf Dein Wort hin“ habe ich auch jetzt ja gesagt. Ich weiß, dass ich nicht allein
bin. Gott ist bei mir. In diesem Vertrauen weiß ich mich mitgetragen von einer großen
Gemeinschaft, der Erzbruderschaft, den Priestern im Priesterkolleg, und viele Frauen
und Männer, die mich im Gebet mittragen.“
Am Camposanto ist auch ein 25-köpfiges
Priesterkolleg beheimatet, außerdem das römische Institut der Görres-Gesellschaft.
Die Leitung dieser wissenschaftlichen Einrichtung übernimmt aus den Händen von Erwin
Gatz der Archäologe Stefan Heid, der gleichzeitig Vizerektor des Camposanto bleibt.
Im Namen des Priesterkollegs gab Heid seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Deutsche
Bischofskonferenz mit Hans-Peter Fischer keinen, so wörtlich, „Versorgungsprälaten“
nach Rom schickt, sondern „einen seelsorglich engagierten und zugleich auch gelehrten
Rektor, der selber im Kirchenrecht promoviert hat und weiß, was es heißt wissenschaftlich
zu arbeiten“.
Die Zeit wird dem 49-jährigen Hans-Peter Fischer gewiss nicht
lang werden. Er übernimmt in Rom nicht nur das Rektorat des Camposanto, sondern auch
die Leitung des deutschen Pilgerzentrums auf der anderen Tiberseite. Damit ihm die
Seelsorge nicht ganz so sehr fehlt.
„Ich bin begeisterter Pilger, und das
Ziel ist die Begegnung mit Gott, aber mit den Menschen begegnet man Gott.“