Italien: Tettamanzi warnt vor Ausländerfeindlichkeit
Der Mailänder Erzbischof,
Kardinal Dionigi Tettamanzi, hat angesichts wachsender Ausländerfeindlichkeit in Italien
davor gewarnt, Zuwanderer mit Kriminellen gleichzusetzen. Zuletzt hatten Bewohner
einer norditalienischen Kleinstadt nach dem Verschwinden einer 13-Jährigen die Ausweisung
von Immigranten gefordert. Tettamanzi forderte bei seiner Predigt am Tag des Mailänder
Schutzpatrons, des Heiligen Ambrosius, zur Überwindung von Vorurteilen gegen Fremde
auf:
„Man sollte Einwanderer nicht allgemein in die Kategorie der Verbrecher
stecken. Jeder einzelne, ob Italiener oder ausländischer Nationalität, muss immer
für sich beurteilt werden. Dabei darf nicht übersehen werden, dass das eigentliche
Urteil allein Gott zukommt. Auf allen Böden muss ausgesät werden, das heißt jedem
Gesellschaftsbereich gebührt zunächst Vertrauen, das dazu anregt, die eigenen Möglichkeiten
auszuschöpfen. Eine solche Haltung ist vor allem bei Persönlichkeiten in öffentlichen
und kirchlichen Ämtern nötig, um jede Art Boden fruchtbar zu machen.“ (rv
08.12.2010 bg)