2010-12-07 11:35:46

Unsere Serie: Das Zweite Vatikanum


RealAudioMP3 Teil 5, Von Pater Dariusz Kowalczyk SJ

Was ist das dem Christentum Eigene, das, was es von anderen Religionen unterscheidet? Der Schlüsselbegriff ist der der Offenbarung. Es ist deswegen nicht überraschend, dass eines der wichtigsten Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils das über die göttliche Offenbarung ist: „Dei Verbum“, ein Dokument, dass seine Kontinuität in dem kürzlich veröffentlichten Postsynodalen Schreiben „Verbum Domini“ gefunden hat. Der christliche Glaube ist keine Religion, die den Anstrengungen der Menschen auf ihrem Weg der Suche nach Gott entstammt - er ist eine Antwort auf das Handeln Gottes, der sich dem Menschen offenbaren wollte.

Das Konzil sagt: „Gott hat in seiner Güte und Weisheit beschlossen, sich selbst zu offenbaren … In dieser Offenbarung redet der unsichtbare Gott”. So ist die Wahrheit des Glaubens nicht nur in der Heiligen Schrift und der Tradition enthalten. Tatsächlich gibt es keine Liste von Lehren, die Anspruch erheben könnte, den ganzen christlichen Glauben zu umfassen. In der Mitte der Offenbarung steht die Begegnung mit einer Person, mit Jesus Christus.

Deswegen muss jede Reform der Kirche und in der Kirche mit der lebendigen Erfahrung der Begegnung mit Jesus beginnen. Viele neue geistliche Bewegungen haben ihren Auslöser in dieser Wiederentdeckung. Papst Johannes Paul II. hat in seinem Brief „Novo millennio ineunte“, quasi dem Testament dieses Papstes für das neue Jahrtausend, bekräftigt: „Nein, keine Formel wird uns retten, sondern eine Person, und die Gewissheit, die sie uns ins Herz spricht: Ich bin bei euch! Es geht also nicht darum, ein ‚neues Programm’ zu erfinden. Das Programm liegt schon vor. Es findet letztlich in Christus selbst seine Mitte.“

Das Aggiornamento des Konzils besteht in der Suche nach der rechten Antwort auf dieses „Ich bin bei euch!“ Aber – wie uns das Konzil erinnert – diese können wir nicht ohne das Lesen der Schrift erreichen: „Wer die Schrift nicht kennt, der kennt Christus nicht“.



(rv 07.12.2010 ord)








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