2010-12-07 14:01:29

Irak/EU: „Irakhilfe über Kirchen regeln"


RealAudioMP3 Westliche Hilfe für christliche Flüchtlinge aus dem Irak sollte über die Kirchen geleistet werden und nicht über Regierungen, damit das Geld die Bedürftigen erreicht. Dafür hat sich der Nahostreferent der Göttinger Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“, Kamal Sido, ausgesprochen. Einige zehntausend irakische Christen seien vor der Verfolgung durch radikale Muslime nach Syrien und Jordanien geflohen, wo Korruption die Weiterleitung der Finanzhilfen westlicher Regierungen erschwere, wird Sido von der evangelischen Nachrichtenagentur idea zitiert. Nach den neuen Attacken auf Christen in Bagdad von diesem Montag versucht die Polizei vor Ort, die Gläubigen zu schützen. Doch das ist nicht genug, meint der chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Ich glaube nicht, dass das zur Sicherheit reicht. Denn oftmals weiß man ja gar nicht, wann ein Attentat stattfindet, und kann das nicht kontrollieren. Es gibt Verwirrung, Chaos, die Menschen haben das Vertrauen verloren. Wir Christen sind eine Zielscheibe in Bagdad und in Mossul, und in diesen Städten gibt es keine Sicherheit.“

Allein aus der Hauptstadt Bagdad sind seit 2003 über 300.000 Christen geflüchtet, viele davon auch in die nördlichen Regionen des Landes mit einem hohen christlichen Bevölkerungsanteil. Dort fordern Sprecher der christlichen Assyrer und Chaldäer eine autonom verwaltete Region für ihr Volk, die in der Ninive-Ebene im Osten der Provinz Mossul liegen soll. Bei vielen Beobachtern stößt dieses Projekt allerdings auf Skepsis. Am 14. und 15. Dezember wird eine Delegation irakischer Bischöfe vor dem Europaparlament zur schwierigen Situation der Christen in dem Land vorsprechen. Zum brutalen Mord an einem christlichen Ehepaar in Bagdad Anfang dieser Woche sagte Sako:

„Dieses Ereignis macht wirklich Angst, es gibt daran nichts Menschliches noch Religiöses. Wir sin in der Minderheit, und wenn ein Christ ausgeraubt und umgebracht wird, hat die ganze Glaubensgemeinschaft Angst. Wir wissen nicht, wohin dieses Land steuert.“
Als Zeichen der Hoffnung haben die Christen im Irak Papst Benedikts Solidaritätsbekundung vom Sonntag aufgenommen, so Sako.

„Wir schätzen sehr die Worte des Papstes und seine Solidarität. Er ist wirklich ein Vater, der die Schmerzen seiner Kinder spürt. Die Situation im Irak ist für Christen und Moslems dramatisch.“


(rv/zenit 07.12.2010 pr)








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