Advent ist die Hochzeit
der Weihnachtsmänner. Sie scheinen allüberall zu stecken, sie klettern Kaufhausfassaden
hoch, verzieren so ziemlich jede Zeitschrift und Werbung, tauchen immer wieder in
Kinofilmen auf - und das immer im klassischen Rot, versehen mit weißem Bart. Dann
gibt es da aber auch noch den Nikolaus? Sind die beiden dasselbe? Das Bonifatiuswerk
in Paderborn hat in diesem Jahr das Projekt der „Weihnachtsmannfreien Zone“ gestartet.
Für Christen ist es eben nicht dasselbe, ob es um einen alten Mann im roten Mantel
oder um den heiligen Bischof von Myra geht. Georg Austen ist Generalsekretär des Bonifatiuswerkes.
„Für
uns ist es ganz wichtig, das Original, den heiligen Nikolaus, als eine lebendige Gestalt
unserer Kirche ins Blickfeld zu rücken, wir wollen eine Bewusstseinsbildung schaffen.
Etwas augenzwinkernd möchten wir auch darauf aufmerksam machen, dass der Weihnachtsmann,
der in den Verkaufsregalen zu finden ist, eben nichts mit dem heiligen Nikolaus direkt
zu tun hat. Der eine steht für die Nächstenliebe und die Beziehung zu Christus, und
der andere ist mehr ein Produkt der Werbe- und Konsumindustrie.“
Es scheint
eine Art Zweikampf zu geben zwischen Weihnachtsmann und Nikolaus; wie stehen denn
im Augenblick die Chancen für den Nikolaus?
„Wenn Sie eine Umfrage anschauen,
die jüngst von der Marktforschung Nürnberg veröffentlicht wurde: Die hat ergeben,
dass 75 % der Bundesbürger den Weihnachtsmann mit Zipfelmütze sympathischer finden
als den Nikolaus im Bischofsgewand. In den ostdeutschen Bundesländern sind es sogar
über 80 %. Ich würde das aber nicht als Kampf gegeneinander sehen. Für uns ist einfach
wichtig, dass die Sensibilität wächst, wo es um Wertevermittlung geht - gerade auch
bei Kindern, .“
Das Bonifatiuswerk will mit der Aktion aber nicht nur Bewusstsein
bilden, sondern auch ganz praktisch handeln: Mit den Erlösen aus dem Verkauf wird
ein Kinderhospizdienst in Berlin unterstützt. Es geht halt darum, heute Menschen,
besonders Kindern, den Wert der Nächstenliebe nahezubringen. Der heilige Nikolaus
als eine Gestalt der Geschichte, der Glaubensgeschichte (und nicht wie der Weihnachtsmann
eine Kunstfigur) ist da ganz besonders hilfreich.