Heftige Kritik an der bayerischen Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) übt
das Diakonische Werk im Freistaat. Die Politikerin hatte in einem Interview mit der
„Passauer Neuen Presse“ einen „Missbrauch des Gastrechts“ durch Flüchtlinge angeprangert.
Nur 0,6 Prozent der Asylbewerber in Bayern seien tatsächlich asylberechtigt. Besonders
erbost war die Sozialministerin, dass sich etwa 400 Flüchtlinge weigern, die in den
Gemeinschaftsunterkünften ausgeteilten Essenspakete anzunehmen. Sie forderte die Asylbewerber
auf, in ihre Heimat zurückzukehren, wenn sie mit ihrer Situation in Deutschland nicht
zufrieden seien. Der Präsident des Diakonischen Werks Bayern, Ludwig Markert, wies
Haderthauers Aussagen als „Polemik“ zurück. Über 25 Prozent der in Bayern lebenden
Flüchtlinge hätten einen rechtlichen Abschiebungsschutz, und zahlreiche weitere Flüchtlinge
könnten nicht in ihre Heimat zurückkehren, weil sie aus einem Krisengebiet kommen.
Wer in Deutschland Schutz vor Verfolgung suche oder in seiner Heimat an Leib und Leben
gefährdet sei, dürfe nicht des Missbrauchs des Gastrechts bezichtigt werden, so Markert.