Seit rund drei Jahren
dürfen Katholiken wieder ohne vorherige Genehmigung Messe nach dem alten vorkonziliaren
Ritus feiern. Die Pius-Bruderschaft hoffte nach der Aufhebung der Exkommunikation
ihrer ohne vatikanische Zustimmung geweihten Bischöfen auf weitere Annäherung an den
Papst. Schwierig gestaltete sich seitdem vor allem die Reaktion der Bischöfe in den
betroffenen Ländern, sagt Guido Pozzo. Er ist Sekretär der im Vatikan für die Gespräche
mit der Bruderschaft zuständigen Kommission Ecclesia Dei.
„Sicher bestehen
noch Vorurteile und Widerstände gegen die Messe im alten Ritus, sei es aus ideologischen
Gründen, sei es, weil die Nachfrage nach der Messe in der alten Form teilweise als
Ausdruck einer Antithese, ja einer Opposition zur Liturgiereform gesehen wird, wie
das II. Vatikanische Konzil sie wollte. Klarerweise sind diese immer noch verbreiteten
Vorurteile zu überwinden und anzufechten. Wir müssen vor allem die Einheit der Liturgiegeschichte
wiederherstellen, die Einheit der lex orandi als Ausdruck der Einheit der lex credendi,
wenngleich in der Eigenart der liturgischen Formen des einen Römischen Ritus.“
Die
Grundfrage, die die Pius-Bruderschaft bei den Gesprächen im Vatikan beantworten müsse,
sei die nach ihrer Anerkennung der ordentlichen Form des Römischen Ritus, unabhängig
davon, ob sie die alte lateinische Messe vorziehen, die als außerordentlicher Ritus
ebenfalls zugelassen ist, betont der Vertreter der Glaubenskongregation.
„Zu
diesem Punkt darf es keine Zweifel und kein Zögern geben. Die Antwort muss unzweifelhaft
„ja“ sein. Auf einem anderen Blatt stehen die Zweideutigkeiten, Mängel und auch doktrinären
Fehler, die sich in der Zeit nach dem Konzil verbreitet haben, sei es beim theologische
Verständnis, sei es bei der Anwendung der Liturgiereform. Der damalige Kardinal Ratzinger,
heute Papst Benedikt, sprach von einem „Zerfall“ der Liturgie. Aus diesem Blickwinkel
kann man nicht sagen, dass viele vorgebrachte Kritiken im Unrecht wären.“