Asia Bibi kämpft um
ihr Leben: Die Christin ist gegen ihr Todesurteil in die Berufung gegangen. Das Oberste
Gericht des Bundesstaates Punjab teilte jetzt in Lahore mit, der entsprechende Prozess
sei im Gang. Der fünffachen Mutter droht der Tod wegen angeblicher Beleidigung Mohammes
und des Korans – sie ist die erste Frau, die nach dem so genannten Blasphemie-Gesetz
verurteilt worden ist. International erregt der Fall unverändert großes Aufsehen.
Mobeen Shahidi ist ein Katholik aus Pakistan, der an der Päpstlichen Lateran-Uni in
Rom Islamische Mystik unterrichtet. Er berichtet:
„Eine Gruppe pakistanischer
Anwälte ruft den Staatspräsidenten dazu auf, Asia Bibi auf keinen Fall zu begnadigen.
Nach Artikel 45 der pakistanischen Verfassung kann der Präsident tatsächlich jeden,
der von irgendeinem Gericht im Land für irgendetwas verurteilt wird, begnadigen. Aber
im Fall Asia Bibi laufen Anwälte und einige islamische Extremistengruppen dagegen
Sturm. Das ist natürlich nicht sehr hilfreich: Der Prozess wird dadurch verlangsamt,
und die Frau muss länger im Gefängnis bleiben.“
Die Lage der christlichen
Minderheit in Pakistan sei „nicht so besonders“, meint Shahidi mit einem gewissen
Understatement:
„Sie können ihren Glauben nicht wirklich mit aller Freiheit
leben, wie sie das im Westen täten, und sie haben keine echte Meinungsfreiheit. Es
gibt sehr viele Fälle von Zwangsbekehrungen christlicher Frauen zum Islam; allein
inden letzten zwei Monaten sind fünf davon durch die Medien bekannt geworden. Die
christlichen Führer Pakistans fürchten, dass eine Massenflucht von Christen aus dem
Land einsetzen könnte.“