Angesichts der Kriegsgefahr im geteilten Korea sehen viele Kirchenvertreter die Seemanöver
von Südkoreas und den USA mit äußerst gemischten Gefühlen. –Der neue Generalsekretär
des Weltkirchenrates, Pastor Olav Fykse Tveit, drängt in einem Statement Nord- wie
Südkorea, nichts zu tun, was die gespannte Lage noch verschlimmern könnte. Die evangelischen
Kirchen Südkoreas haben dringend von den Manövern abgeraten; der nationale Kirchenrat
Koreas .warnt vor einer militärischen Eskalation und ruft die Regierungen auf, die
Krise mit diplomatischen Mitteln zu überwinden. Die Kirchen fordern auch eine Rückkehr
Südkoreas zur Entspannungspolitik. Die harte Linie gegenüber dem kommunistisch regierten
Norden erhöhe die Gefahr eines Kriegs. Zum ersten Mal seit dem Waffenstillstand im
Koreakrieg von 1953 war am 23. November ein Artilleriegefecht zwischen Nord- und Südkorea
ausgebrochen. Dabei wurden vier Menschen auf der südkoreanischen Insel Yeonpyeong
getötet. Inzwischen haben sich die Drohgebärden verstärkt. Im Blick auf die Religionsfreiheit
herrschen große Unterschiede zwischen Nord- und Südkorea. Nordkorea gilt als das Land
mit der schlimmsten Christenverfolgung. Nach Schätzungen werden bis zu 70.000 Christen
in über 30 Arbeits- und Straflagern gefangen gehalten. Von den 23,6 Millionen Einwohnern
sind offiziellen Angaben zufolge etwa 12.000 Christen, die zu vier staatlich anerkannten
Kirchengemeinden gehören. Mindestens 200.000 versammeln sich im Untergrund. Hingegen
ist das Christentum in Südkorea weit verbreitet. Christen können ihren Glauben ohne
Einschränkung praktizieren. Von den 49 Millionen Einwohnern sind nach Angaben des
nationalen Statistikamts 13,7 Millionen Christen (28 Prozent). Christliche Schätzungen
gehen von einem Bevölkerungsanteil von 35 Prozent aus. (idea/apic 30.11.2010 sk)