2010-11-28 12:15:06

Papst Benedikt: Worauf wartet ihr?


RealAudioMP3 Der Mensch lebt, solange er wartet, solange in seinem Herzen die Hoffnung wach ist. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem ersten Adventsonntag zum Beginn des neuen Kirchenjahres beim Angelusgebet auf dem Petersplatz. Zwei Perspektiven durchziehen nach den Worten Benedikts den Advent: Das erste Erscheinen des Gottessohnes bei der Geburt durch die Jungfrau Maria und seine glorreiche Rückkehr, wenn er kommt, um „die Lebenden und die Toten zu richten“, wie es im Glaubensbekenntnis heißt. Advent, also: Warten auf die Ankunft, scheine in unserer ganzen persönlichen, familiären und sozialen Existenz auf, so der Papst. Sie sei „in tausend Lebenslagen präsent, von den banalsten und kleinsten bis zu den wichtigsten, die uns vollständig und im tiefsten betreffen“: das Warten auf die Geburt eines Kindes, das Warten auf die Ankunft eines fern lebenden Freundes, das Warten auf Prüfungsergebnisse oder ein Einstellungsgespräch, und, unter Liebenden, das Warten auf ein Treffen mit der geliebten Person, auf die Antwort auf einen Brief, auf die Annahme einer Bitte um Verzeihung.

„Die moralische und geistliche Statur eines Menschen lässt sich ermessen an dem, was er erwartet und hofft. Jeder von uns kann sich also, besonders in dieser Zeit, die uns auf Weihnachten hinführt, fragen: Was erwarte ich? Wonach sehnt sich mein Herz? Und diese Frage kann man auf verschiedenen Ebenen stellen, auf jener der Familie, der Gemeinschaft, der Nation. Worauf warten wir gemeinsam? Was haben unsere Bestrebungen gemeinsam, was verbindet sie?“

In der Zeit vor der Geburt Jesu, so Benedikt weiter, wartete Israel sehnsüchtig auf den Messias, also eines Geweihten, eines Nachkommens des Königs David, der das Volk endlich aus jeder moralischen und politischen Sklaverei befreien und das Reich Gottes errichten würde.

„Niemand aber hätte sich jemals vorgestellt, dass der Messias von einer einfachen jungen Frau wie Maria geboren werden würde, der Verlobten des gerechten Josef. Nicht einmal sie selbst hätte das gedacht. Und doch war in ihrem Herzen die Erwartung des Retters so groß und ihr Glaube und ihre Hoffnung so brennend, dass Er in ihr eine würdige Mutter finden konnte. Es gibt einen geheimnisvollen Zusammenhang zwischen dem Warten auf Gott und der Erwartung Marias, des Geschöpfes „voller Gnaden“. Lernen wir von ihr, der Frau des Advents, der Frau der Erwartung, die alltäglichen Gesten in einem neuen Geist zu leben, mit dem Gefühl einer tiefen Erwartung, die nur die Ankunft Gottes erfüllen kann.“

Den Pilgern und Besuchern deutscher Sprache gab der Papst mit auf den Weg:

„Mit dem heutigen Sonntag treten wir in die Adventszeit ein. Dies ist eine heilige Zeit des Wartens auf die Begegnung mit Christus, dem Heiland. Er sehnt sich danach, einer Welt, die immer wieder von Leid gezeichnet ist, Heilung, Frieden und Liebe zu schenken. Öffnen wir unser Herz, bereiten wir uns durch den Empfang der Sakramente vor, dass der Heiland und König der Liebe in uns Wohnung nehmen kann.“

(rv 28.11.2010 gs)








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