Bolivien: Kampf gegen Drogen und Polemik gegen die Kirche
Der Drogenhandel in Bolivien wird zunehmend ein Problem. Auch in Gebieten, in denen
es zuvor keine Drogen gab, tauchen jetzt Händler und Transporteure auf. Das geht auch
die Kirche des Landes etwas an. Erzbischof Tito Solari von Cochabamba hat vor einigen
Wochen in einer Erklärung klar auf das Problem hingewiesen, besonders auf die Kinder,
die für den Transport der Drogen eingespannt werden. Er wollte eine Zusammenarbeit
aller gesellschaftlichen Gruppen gegen dieses Phänomen.
„Stattdessen wird
wahrscheinlich aus politischen Gründen gegen die Kirche eine unglaubliche Kampagne
gefahren. Schon seit neun Tagen werden wir täglich offen angeklagt. Ich hoffe trotzdem
auf einen offenen Dialog, denn wir müssen das Problem selbst angehen. Anklagen allein
reichen nicht.“
In einer Stellungnahme stellt sich nun die Bischofskonferenz
hinter Solari und weist darauf hin, dass Präsident Evo Morales von dem Problem wüsste,
aber nicht genug getan werde. Bischof Solari betont Radio Vatikan gegenüber, dass
es in dieser Auseinandersetzung nicht nur um Drogen geht. Der Konflikt zwischen Kirche
und der Regierung Morales geht tiefer:
„Es geht um ein Land im Wandel. Bolivien
sucht eine neue Struktur und einer neuen Vision für das Land. Darin will der Staat
die Kirche zurückdrängen, das gehört mittlerweile zu dieser Entwicklung dazu. In dieser
Spannung habe ich eine Erklärung abgegeben, die Erklärung eines Hirten, der gerade
seine Leute in den tropischen Gebieten um Cochabamba herum besucht hat. Ich habe die
Sorgen der Eltern, Lehrer, Priester und anderer gehört und muss deutlich sagen, dass
der Drogenhandel auch Kinder einbezieht. Es sind nicht wenige, die da mitmachen, denn
es scheint ein schneller Gewinn zu sein.“