Die katholische Kirche
führt die Menschenrechte auf das Christentum zurück. Dagegen fordern Menschenrechtsorganisationen
deren Anerkennung heute vielfach in Abgrenzung zur Kirche. Für die Wiener Sozialethikerin
Ingeborg Gabriel ist der lange Weg, den die Kirche hin zu Menschenrechten zurücklegte,
eine wichtige Chance im interreligiösen Dialog. Sie äußerte sich bei einem Studientag
des Instituts für Religion und Frieden und der Stiftung Pro Oriente in Wien über „Westliche,
universale, christliche Werte“:
„Der eigene lange Anweg der katholischen
Kirche zur Anerkennung von Menschenrechten und Demokratie kann auch ein historisches
Erbe sein, das auch für andere Religionen den Zugang erleichtert, bzw. eine Argumentationsbasis
schafft, auf der diese Themen behandelt werden können.“
Die Wertedebatte
spielt u.a. bei der Frage nach humanitären Friedenseinsätzen eine Rolle. Zu wenig
sei diese bislang von den Kirchen beachtet worden, meinte der Kanzler des österreichischen
Militärordinariats, Bischofsvikar Werner Freistetter:
„Ein sehr schwieriges
aber wichtiges Thema, über das man sich Gedanken machen muss, auch die Kirchen. Man
kann es nicht einfach in den politischen und militärischen Bereich abschieben, denn
es geht auch die Zivilgesellschaft an. Deshalb müssen sich auch Kirchen und Christen
dafür engagieren. Es kann dabei zu sehr verschiedenen Stellungnahmen kommen. Es hat
sich ein Konsens herausgebildet, dass so etwas zulässig ist unter ganz bestimmten
sehr konkreten Bedingungen.“ (kap 25.11.2010 bg)