Die Erzdiözese Mailand wird immer mehr zu einem Pionierbistum in Sachen „Seelsorge
für Geschiedene“. So fand am Dienstagabend ein katholischer Gottesdienst für und mit
geschiedenen Gläubigen statt. Diesmal wurde eine solche Messe auch gleichzeitig in
Rom gefeiert. Dahinter steht der Verein „der Familien geschiedener Christen“. Der
Präsident dieses Vereins, Ernesto Emanuele, erläuterte unseren italienischen Kollegen,
was diese Gottesdienste auf sich haben.
„Wenn man an geschiedene
Katholiken denkt, so spricht man fast ausschließlich darüber, dass sie die Kommunion
nicht nehmen dürfen. Seit es im Zivilrecht möglich ist, die Ehe aufzulösen, hat sich
die Zahl der Scheidungen überall enorm vergrößert. Alleine in Italien gibt es vier
Millionen geschiedene Katholiken. Da muss es doch normal sein, dass sich die Kirche
darüber Gedanken machen muss, wie sie diesen Menschen die Frohe Botschaft weitergeben
kann.“
Der Verein möchte vor allem den Vätern und Müttern beistehen, die
durch die Scheidung nicht nur finanzielle Probleme bekommen haben. Oft ist es auch
schwierig, die Kinderbetreuung zu regeln.
„Es geht darum, dass das
Kirchenvolk weiß, dass ein Geschiedener ein Mensch ist, der sehr viel gelitten hat
und vielleicht auch weiterhin daran leidet. Wir müssen uns davor hüten, diese Mitmenschen
zu verurteilen. Es ist falsch zu glauben, dass Geschiedene einfach weit weg von Gott
sind. Vielmehr müssen wir alle ihnen beistehen.“
Wiederverheiratete Geschiedene
gehören auch weiter zur Kirche und sind zum Gottesdienst wie auch zu allen kirchlichen
Veranstaltungen eingeladen wie alle anderen Christen, betont Ernesto Emanuele. Er
ist Präsident des italienischen Vereins „der Familien geschiedener Christen“ in Italien.