In Kabul ist ein Gerichtsprozess gegen einen Christen muslimischer Herkunft verschoben
worden. Der 45-jährige Said Musa soll wegen seines Glaubenswechsels vor den Richter
treten. Doch Juristen prüfen noch, ob er nach dem islamischen Religionsgesetz angeklagt
wird, berichtet eine US- Zeitung. Der Scharia zufolge ist der Abfall vom Islam verboten;
dafür droht im härtesten Fall die Todesstrafe. Die Verfassung Afghanistans enthält
der Zeitung zufolge jedoch kein Verbot eines Religionswechsels. Nach Angaben des Hilfswerks
„Open Doors“ ist Musa seit Ende Mai im Gefängnis. Vor acht Jahren war er zum christlichen
Glauben gekommen. 15 Jahre lang arbeitete der Vater von sechs Kindern für das Internationale
Rote Kreuz in Kabul. Am 31. Mai wurde Musa verhaftet, nachdem ein Fernsehsender eine
Taufe von Muslimen gezeigt hatte. Die Reportage hatte drastische Reaktionen bis in
höchste Regierungskreise ausgelöst. So hatte der stellvertretende Parlamentspräsident
gefordert, dass die Afghanen, die in dem Video gezeigt wurden, öffentlich hingerichtet
werden sollten. Etliche Christen muslimischer Herkunft flohen laut „Open Doors“ in
der Folge aus dem Land oder tauchten unter. (idea 23.11.2010 sk)