Nach relativer Ruhe
in der einwöchigen Feierzeit zum islamischen Opferfest ist im Irak die terroristische
Gewalt wieder aufgeflammt. Auch der politische Streit um die Regierungsbildung geht
in eine neue Runde. Am Montag starb der Direktor der Passbehörde der westlichen Provinz
Anbar durch eine Bombe. Nach Informationen der Agentur Sumeria News detonierte der
Sprengsatz westlich der Stadt Ramadi. Für den Weihbischof der Chaldäer in Bagdad,
Shlemon Warduni, handelt es sich bei der neuen Gewaltwelle um eine Fortführung eines
„präzisen Plans“, nämlich alle Christen aus dem Zweistromland auszutreiben oder zu
töten.
„Deshalb bitten wir Christen im Irak alle Menschen guten Willens
auf der Welt darum, für uns zu beten. Derzeit erleben wir eine wahre Attacke gegen
uns. Wir haben aber bisher versucht, so normal wie möglich zu leben. Die Christen
im Irak haben in den letzten Jahren sehr viel aushalten müssen. Denn wir Christen
sind nicht gegen jemand. Wir haben keine Feinde. Wir möchten einzig im Frieden leben.
Deswegen sind solche Terroristenanschläge nicht nur gegen uns gerichtet, sondern ein
Beweis dafür, dass viele Nicht-Christen unruhig und unzufrieden sind.“
In
Bagdad wurde weiter über die Bildung einer neuen Regierung unter dem designierten
Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki diskutiert. Nach irakischen Medienberichten fordert
die Bewegung des im Iran lebenden radikalen Schiiten-Predigers Moktada al-Sadr sechs
Ministerposten. Dem Kabinett sollen auch kurdische und sunnitische Politiker angehören.