Hohe Wellen schlagen Meldungen, dass der Papst angeblich die Benutzung von Kondomen
erlaubt hat. Tatsache ist: An diesem Sonntag zitieren der L’Osservatore Romano und
das Magazin Focus aus dem Interviewbuch „Licht der Welt“, das offiziell am Dienstag
vorgestellt wird. Darin sagt Benedikt XVI., „Es mag begründete Einzelfälle geben,
etwa wenn ein Prostituierter ein Kondom verwendet, wo dies ein erster Schritt zu einer
Moralisierung sein kann, ein erstes Stück Verantwortung, um wieder ein Bewusstsein
dafür zu entwickeln, dass nicht alles gestattet ist und man nicht alles tun kann,
was man will“, so zitiert der „Osservatore“ aus dem Interview-Buch. Dies sei aber
nicht die „eigentliche Art, das Übel der HIV-Infektion zu besiegen“, so der Papst.
Sich auf Kondome zu konzentrieren bedeute eine Banalisierung der Sexualität. Diese
Banalisierung sei genau die gefährliche Ursache für viele Personen, die Sexualität
nicht mehr als Ausdruck ihrer Liebe zu sehen, sondern nur noch als eine Art Droge,
die sie sich selbst verabreichen. Der Kampf gegen die Banalisierung der Sexualität
sei Teil der großen Bemühungen, damit Sexualität positiv gewertet werde und eine positive
Auswirkung auf die Gesamtheit des Menschseins ausüben könne.
Das Interviewbuch
ist das Ergebnis eines sechsstündigen Gesprächs, das Papst Benedikt XVI. im vergangenen
Sommer in Castelgandolfo mit dem deutschen Journalisten Peter Seewald geführt hatte.