Österreich: „Wahrhaftigkeit“ in Kirche und Politik
Wahrhaftigkeit in der Kirche und Wahrhaftigkeit in der Politik – das war der Dreh-
und Angelpunkt einer Begegnung des Wiener Kardinals Christoph Schönborn und des österreichischen
Bundespräsidenten Heinz Fischer am Dienstagnachmittag in der Hofburg. Bei dem Treffen
kam unter anderem auch das Thema Missbrauch zur Sprache. Der Agentur kathpress sagte
Kardinal Schönborn im Anschluss an die Begegnung:
„Wir haben auch über das
schwierige, schmerzhafte Thema Missbrauch gesprochen und wie die Kirche versucht,
damit umzugehen. Wir haben aber auch das Thema Wahrhaftigkeit in der Politik angesprochen,
Wahrhaftigkeit über die reale Situation unseres Landes.“
Das Bemühen, beim
Thema Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen zu einem „ehrlichen und sachgerechten
Umgang“ zu finden, sei sehr zu begrüßen, so Fischer laut Redetext.
In den
vergangenen Monaten habe die Kirche „viele Anstrengungen unternommen und Maßnahmen
gesetzt, um Missbrauchsopfern materiell und immateriell zu helfen und weitere Missbrauchsfälle
nach menschlichem Ermessen zu verhindern“, so der Bundespräsident. „Ich wünsche Ihnen,
dass die weiteren Maßnahmen so gesetzt werden können, dass alle Beteiligten Schritte
in die richtige Richtung und Respekt für die Betroffenen erkennen können“, so Fischer
weiter. Weiter würdigte er den Einsatz der Kirche für Durchsetzung der Menschenrechte
in allen Bereichen der Gesellschaft. Fischer:
„Die Botschaft der Kirche
in Richtung Brüderlichkeit, Nächstenliebe und in Richtung Gleichwertigkeit aller Menschen
gleichgültig ihres Geschlechtes, ihrer Hautfarbe, ihrer Rasse etc., diese Botschaft
in allen Bereichen der Gesellschaft zu vertreten, das ist uns ganz wichtig, und umso
mehr das die Kirche tut, umso mehr bin ich bereit, Anerkennung auszusprechen und mich
in der gleichen Richtung zu bemühen.“
An dem Mittagessen und Gespräch in
der Hofburg nahm auch der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan
Zurbriggen, teil. Österreich Bischöfe sind am Montag im Stift Heiligenkreuz zu ihrer
Herbst-Vollversammlung zusammengekommen. Bis Donnerstag beraten sie u.a. noch über
die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch im kirchlichen
Bereich und die Situation der verfolgten Christen im Nahen und Mittleren Osten.