Kasachstan: Papst schenkt orthodoxer Kirche Andreas-Reliquie
Papst Benedikt XVI.
schenkt der orthodoxen Kirche in Kasachstan eine Reliquie des heiligen Andreas. Die
orthodoxe Metropolie der kasachischen Hauptstadt Astana teilte am Wochenende mit,
Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone werde die Reliquie am 30. November der dortigen
Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale überbringen. An dem Tag feiern die orthodoxe und die
katholische Kirche den Andreastag. Die Reliquie stammt den Angaben zufolge aus dem
italienischen Amalfi. An der Zeremonie sollen neben dem orthodoxen Metropoliten Alexander
auch der vatikanische Außenminister Erzbischof Dominique Mamberti und weitere katholische
und orthodoxe Bischöfe teilnehmen.
In Kasachstan haben sich die Beziehungen
zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche zuletzt verbessert. Noch 2003
hatte das orthodoxe Moskauer Patriarchat, dem die kasachisch-orthodoxe Kirche untersteht,
die damalige Errichtung katholischer Diözesen in dem Land verurteilt. Die Errichtung
katholischer Diözesen komme einer „Ablehnung des Dialogs“ gleich und zeige die „Expansionspolitik“
der Katholiken in der ehemaligen Sowjetunion. Kasachstan macht aber derzeit positive
Schlagzeilen in Sachen Religionsfreiheit. Beim kommenden OSZE-Gipfel in Kasachstan
vom 1. bis 2. Dezember wird nämlich dieses Thema eine wesentliche Rolle spielen. Das
hat der kasachische Außenminister und geschäftsführende Vorsitzende der OSZE, Kanat
Saudabayev, im Gespräch mit kathpress in der kasachischen Hauptstadt Astana bestätigt.
Saudabayev zeigte sich besorgt über zunehmende Fälle von Diskriminierungen und Intoleranz
gegenüber Religionsgemeinschaften und Spannungen zwischen Nationalitäten auch in Europa.
„Ja
diese Probleme werden zweifellos beim Gipfel zur Sprache kommen. Insofern vor allem
auch als dass leider die Fragen und Probleme rund um Toleranz zwischen Religionen
und Nationalitäten stark zunehmen, sogar in den am besten etablierten Staaten Europas.“ Saudubayev
hatte schon im vergangenen Januar gegenüber kathpress in Wien erklärt, dass der Dialog
der Kulturen und Religionen einer der Schwerpunkte des kasachischen OSZE-Vorsitzes
sein werde. Er verwies nun auf die Konferenz über Toleranz und Gleichbehandlung vom
vergangenen Juni in Astana.
„Natürlich gab uns der Vorsitz einer Organisation,
die von einigen der am weitesten entwickelten Demokratie Westeuropas gegründet wurden,
einen sehr wichtigen Impuls zur weiteren politischen Liberalisierung. Das ist ein
sehr positives Ergebnis unseres Vorsitzes und das nicht nur für Kasachstan sondern
für die gesamte zentralasiatische Region.“ Hintergrund Der
Großteil der knapp 4,2 Millionen Christen in Kasachstan gehören der orthodoxen Kirche
an. Die Zahl der Katholiken wird auf rund 200.000 geschätzt. Mehr als 11 Millionen
der 16 Millionen Kasachen sind Muslime. Die vor etwa einem Jahr fertig gestellte orthodoxe
Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale in Astana ist das größte christliche Gotteshaus Mittelasiens.
Sie ist 68 Meter hoch und bietet auf einer Fläche von mehr als 2.000 Quadratmetern
4.000 Gläubigen Platz. Der Apostel Andreas ist der Schutzpatron unter anderem Russlands,
der Ukraine, Rumäniens und Griechenlands.