2010-11-14 13:24:01

Sudan: „Schützt den Süden beim Referendum!“


Die Bischöfe des Sudan und Bischöfe aus ganz Afrika rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, den Südsudan zu unterstützen. Um wirklich frei in einer Volksabstimmung, wie ein Friedensvertrag von Nairobi das vorsieht, über eine mögliche Unabhängigkeit des Südsudan abzustimmen, dürften die Menschen dort nicht alleingelassen werden. Das ist die Kernforderung einer Zusammenkunft von Sudans Bischöfen, an der sich Oberhirten aus anderen Teilen Afrikas beteiligt haben; sie endet an diesem Sonntag in der Stadt Rumbek.

„Die Bischofskonferenz des Sudan braucht die Solidarität und Hilfe der Bischöfe aus anderen Teilen des Kontinents“, sagt Bischof Cesare Mazzolari von Rumbek. „Die Lage im Sudan muß bekannt gemacht und beobachtet werden; wir brauchen Hilfe in der Zeit des Referendums und vor allem eine Präsenz danach, damit das eine ruhige Periode wird!“

Das Referendum ist auf Anfang Januar angesetzt, auch wenn es in Nordsudan Versuche gibt, den Termin zu verschieben. Ab Montag werden sich die Wähler im Sudan und in der Diaspora in die Wählerlisten einschreiben können - der erste konkrete Schritt zum Stattfinden der Abstimmung. Die Bischöfe geben offiziell keine Wahlempfehlung; man geht aber nicht ganz fehl, wenn man vielen von ihnen Sympathien für eine Unabhängigkeit des Südsudans nachsagt. Dort lebt, anders als im mehrheitlich islamischen Norden, eine Mehrheit von Christen und Anhängern von Naturreligionen.

„Die Lage ändert sich: Noch im Juli haben die Bischöfe gesagt, der Sudan wird künftig nicht mehr derselbe sein; jetzt fügen wir hinzu, dass auch die Kirche im Sudan nach diesem Referendum nicht mehr dieselbe sein wird. Die größte Sorge der Bischöfe, aber auch unserer Gläubigen hier im Süden ist: Wie wird denn die Lage der Kirche im Norden des Sudan nach dem Referendum aussehen?“

Wird es bei einem Ja des Südens zur Unabhängigkeit zu Racheakten im Norden kommen? Dort leben immer noch viele Flüchtlinge, die im letzten Bürgerkrieg aus dem südlichen Landesteil hierher kamen. Bischof Mazzolari:

„Im Moment erleben wir einen ziemlich großen, umgekehrten Exodus: Unsre Gläubigen kehren aus dem Norden – aus Khartum, El Obeid, Kosti – wieder in ihre Heimat im Süden zurück. Diese Rückkehr ist nicht leicht: Sie wird von der Regierung in Khartum behindert und erschwert, wie es nur geht. Vor allem wird ihnen nicht erlaubt, ihr Hab und Gut zu verkaufen, damit sie nichts zu ihren Familien im Süden mitnehmen...“

(rv 14.11.2010 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.