Vatikan: Außerordentliches Konsistorium u.a. über Missbrauchsskandale
Für den Vortag des Konsistoriums zur Einsetzung von 24 neuen Kardinälen hat Papst
Benedikt XVI. das ganze Kardinalskollegium zu einem „außerordentliches Konsistorium“
einbestellt. Nach Vatikanangaben soll es bei dem Treffen, zu dem auch die neuernannten
Kardinäle eingeladen sind, u.a. um die kirchlichen Missbrauchs-Skandale gehen. Dazu
werde sich Kardinal William Levada von der Glaubenskongregation äußern; er wolle vor
den Kardinälen außerdem auf die Beziehungen zu den Anglikanern eingehen. Die Vatikanmitteilung
von diesem Montag listet aber noch weitere Themen auf: „die Lage der Religionsfreiheit
in der Welt“ und „die Liturgie im Leben der Kirche heute“. Dazu werden Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone und der spanische Kurienkardinal Antonio Cañizares Referate halten.
Außerdem soll Erzbischof Angelo Amato von der Heiligenkongregation zum zehnten Jahrestag
der Vatikanerklärung „Dominus Iesus“ sprechen. - Gemäß kirchlichem Recht findet ein
Kardinalskonsistorium mit allen Kardinälen hinter verschlossenen Türen statt, „wenn
besondere Erfordernisse der Kirche oder die Behandlung schwerwiegenderer Angelegenheiten
dies ratsam erscheinen lassen“ (c. 353, § 3 CIC). Der Papst hatte während seines Pontifikats
bereits zweimal zu einer solchen Beratungssitzung eingeladen; das erste Mal im März
2006, das zweite Mal im November 2007. Bei diesen Sitzungen war es unter anderem um
die lefebvrische Bewegung, die Liturgiereform sowie um Ökumene und den Dialog mit
dem Islam gegangen. Das ordentliche Konsistorium findet am 20. November statt.