Benedikt XVI. zieht
eine positive Bilanz seiner Reise nach Spanien. In Barcelona meinte er am Sonntag
Abend kurz vor seinem Abflug, er habe an diesem Wochenende alle Menschen in Spanien
umarmen wollen. „Möge der Glaube auf diesem Kontinent neue Kraft finden“, rief er
in Anwesenheit des spanischen Königs Juan Carlos aus.
„Der Glaube kam in
den Anfängen des Christentums in diese Länder und wurzelte sich so tief ein, dass
er den Geist, die Bräuche, die Kunst und den Charakter der Menschen, die hier wohnen,
formte. Dieses reiche geistliche Erbe zu bewahren und zu mehren ist nicht nur Zeichen
der Liebe eines Landes zur eigenen Geschichte und Kultur. Es ist auch der bevorzugte
Weg, den jungen Generationen grundlegende Werte zu vermitteln!“
Nicht ohne
Nostalgie erinnerte der Papst an die Zeit, als Europa im Zeichen des Glaubens geeint
war: „Der Glaube war derselbe. Es gab eine gemeinsame Sprache, nämlich das Evangelium
Christi... Jenseits nationaler Unterschiede wusste jeder Pilger sich als Glied einer
großen Familie.“ Er hoffe auf eine Wiederbelebung des Glaubens in Europa.
„Der
Glaube hat einmal das Innere dieses Volkes gekennzeichnet; und er trägt durch die
Nächstenliebe und die Schönheit des Geheimnisses Gottes dazu bei, eine dem Menschen
würdigere Gesellschaft zu schaffen. Die Schönheit, die Heiligkeit und die Liebe Gottes
bringen den Menschen dazu, voll Hoffnung in der Welt zu leben.“
Kurz vor
Ende seines Spanienbesuchs hatte Benedikt XVI. sich auch mit Regierungschef Joseluis
Zapatero getroffen, dessen liberaler Kurs von Spaniens Bischöfen oft heftig kritisiert
wird. Dass Zapatero während der 48 Papst-Stunden in Spanien kaum zu sehen war, sorgte
bei vielen für Stirnrunzeln.
In Barcelona hatte Benedikt XVI. am Sonntag Abend
noch eine Sozialstation besucht, wo kranke oder behinderte Kinder betreut werden.
Dabei lieferte er sozusagen die Bilder zu seinem Appell vom Vormittag nach: In der
weltberühmten Sagrada Familia, einem Bauwerk von Gaudì, hatte er eindringlich zum
Schutz des Lebens aufgerufen – wie übrigens auch zum Schutz von Ehe und Familie. O-Ton
Benedikt in der Sozialstation „Nen Déu“:
„In diesen Zeiten, in denen viele
Familien von einer Reihe wirtschaftlicher Schwierigkeiten heimgesucht werden, müssen
wir als Jünger Christi unsere konkreten Taten wirksamer und kontinuierlicher Solidarität
vervielfachen, indem wir so zeigen, dass die Caritas ein Kennzeichen unseres Christseins
ist.“
Für einen Christen sei „jeder Mensch ein wahres Heiligtum Gottes,
das mit höchster Achtung und Liebe behandelt werden muss“, so der Papst. Bei der „Betreuung
der Schwächsten“ werde immer klarer, „dass eine aufmerksame menschliche Beziehung
eine große Bedeutung für ein gutes Ergebnis im Heilungsprozess hat“.
„Deshalb
ist es unabdingbar, dass die neuen Technologien auf dem Gebiet der Medizin nie die
Achtung für das Leben und die Würde des Menschen verletzen! Mögen jene, die an Krankheiten
oder Behinderungen leiden, immer die Liebe und Aufmerksamkeit erhalten, die es ihnen
ermöglichen, sich in ihren konkreten Bedürfnissen als Personen geschätzt zu fühlen.“