Hunderte Homosexuelle haben am Sonntag beim Papstbesuch in Barcelona mit einem „Massen-Küssen“
auf sich aufmerksam gemacht. Die Protestaktion fand in dem Moment statt, als der Papst
vor der Kathedrale von Barcelona zur Weihe der Kirche Sagrada Familia losfuhr. Das
Kirchenoberhaupt dürfte davon allerdings kaum etwas mitbekommen haben, da die Massen
winkender Papstanhänger zu groß war. Bereits vor Tagen hatten sich mehrere tausend
Schwule und Lesben über Twitter und Facebook zu dem „Massen-Küssen“ verabredet, um
den Vatikan für seine angebliche Einmischung in die liberale Politik der Regierung
unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero zu kritisieren.
Gegen den erbitterten Widerstand der katholischen Kirche hatte Madrid 2005 die sogenannte
Homo-Ehe legalisiert und Kinderadoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare zugelassen.
Nachdem sich 12.000 Teilnehmer über eine Facebook-Seite zu der Kuss-Aktion verabredet
hatten, schaltete der US-Internet-Anbieter die Seite ab. Zur Begründung erklärte Facebook,
der Aufruf verstosse gegen die Vertragsregeln, unter anderem nicht zu „bösartigen
Handlungen“ anzustiften. Die Zensur verschaffte der Protestaktion noch größere mediale
Aufmerksamkeit als erwartet. Dennoch blieb die Teilnahme mit mehreren hundert Personen
weit hinter den Erwartungen zurück.