2010-11-07 19:11:58

Die Verabschiedung in Barcelona im Wortlaut


Wir dokumentieren hier die Worte des Papstes bei der Verabschiedung seiner zweitätigen Spanienreise. Die Rede hielt er am Sonntag Abend auf dem Flughafen von Barcelona. (rv)





Eure Majestät, Herr Kardinal Erzbischof von Barcelona, Herr Kardinal, Präsident der spanischen Bischofskonferenz, verehrte Herren Kardinäle und Mitbrüder im Bischofsamt, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, werte Vertreter der nationalen, regionalen und lokalen Behörden, liebe Brüder und Schwestern, liebe Freunde alle!

Innigen Dank! Ich wünschte, diese kurzen Worte könnten die Gefühle der Dankbarkeit zusammenfassen, die ich am Ende meines Besuchs in Santiago de Compostela und in Barcelona in meinem Herzen trage. Vielen Dank, Majestät, für Ihr Kommen. Ich danke für die geschätzten Worte, die Eure Majestät freundlicherweise an mich gerichtet haben und die Ausdruck der Verbundenheit dieses edlen Volkes mit dem Nachfolger Petri sind. Zugleich möchte ich meinen herzlichen Dank den Vertretern des öffentlichen Lebens bekunden, die uns begleiten, den Herren Erzbischöfen von Santiago de Compostela und von Barcelona, dem spanischen Episkopat und den vielen Menschen, die ohne Opfer zu scheuen mitgearbeitet haben, dass diese Reise gut gelingt. Sehr herzlich danke ich für alle die vielen schönen Zeichen der Aufmerksamkeit, die Sie in diesen Tagen dem Papst erwiesen haben und die die Gastfreundlichkeit der Menschen in diesen Ländern, die mir sehr am Herzen liegen, hervorheben.



In Compostela wollte ich mich als Pilger mit den vielen Menschen aus Spanien, Europa und anderen Orten der Erde vereinen, die zum Grab des Apostels kommen, um den eigenen Glauben zu bekräftigen und Vergebung und Frieden zu erlangen. Als Nachfolger Petri bin ich auch gekommen, um meine Brüder im Glauben zu stärken. Dieser Glaube kam in den Anfängen des Christentums in diese Länder und wurzelte sich so tief ein, dass er den Geist, die Bräuche, die Kunst und den Charakter der Menschen, die hier wohnen, formte. Dieses reiche geistliche Erbe zu bewahren und zu mehren ist nicht nur Zeichen der Liebe eines Landes zur eigenen Geschichte und Kultur, sondern auch der bevorzugte Weg, den jungen Generationen jene grundlegenden Werte zu vermitteln, die so sehr notwendig sind, um eine Zukunft des harmonischen und solidarischen Miteinanders aufzubauen.



Die Straßen, die Europa durchzogen, um nach Santiago zu gelangen, waren untereinander sehr unterschiedlich, eine jede mit eigener Sprache und eigenen Besonderheiten, doch der Glaube war derselbe. Es gab eine gemeinsame Sprache, nämlich das Evangelium Christi. An jedem beliebigen Ort konnte sich der Pilger wie zuhause fühlen. Jenseits nationaler Unterschiede wusste er sich als Glied einer großen Familie, der die anderen Pilger und die Einwohner, denen er auf seinem Weg begegnete, angehörten. Möge dieser Glaube auf diesem Kontinent neue Kraft finden, zu einer Quelle der Inspiration werden und die Solidarität und den Dienst an allen, besonders an den Notleidenden und an den bedürftigen Nationen, wachsen lassen.



In Barcelona hatte ich die überaus große Freude, die Basilika der „Sagrada Familia“ zu weihen, die Gaudí als ein Lob Gottes in Stein entworfen hatte. Ebenso konnte ich eine bedeutende kirchliche Einrichtung wohltätiger und sozialer Natur besuchen. Im heutigen Barcelona sind sie wie zwei Symbole der Fruchtbarkeit desselben Glaubens, der das Innere dieses Volkes kennzeichnete und durch die Nächstenliebe und die Schönheit des Geheimnisses Gottes dazu beiträgt, eine dem Menschen würdigere Gesellschaft zu schaffen. Die Schönheit, die Heiligkeit und die Liebe Gottes bringen in der Tat den Menschen dazu, voll Hoffnung in der Welt zu leben.



Nach dem Besuch von nur zwei Orten Ihres wunderbaren Landes kehre ich nach Rom zurück. Im Gebet und in Gedanken habe ich dennoch ohne Ausnahme alle Spanier und die vielen anderen, die ohne hier gebürtig zu sein in Ihrer Mitte wohnen, umarmen wollen. Alle trage ich in meinem Herzen, und ich bete für alle, besonders für die Leidenden, und empfehle sie dem mütterlichen Schutz Marias an, die in Galicien, Katalonien und den anderen Regionen Spaniens sehr verehrt und angerufen wird. Ich bitte sie auch, Ihnen von Gott reiche himmlische Gaben zu erlangen, die Ihnen helfen mögen, als eine Familie zu leben unter der Führung des Lichtes des Glaubens. Ich segne Sie im Namen des Herrn. Mit seiner Hilfe werden wir uns nächstes Jahr in Madrid wiedersehen zur Feier des Weltjungendtages. Auf Wiedersehen.








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