Im Flugzeug vor Journalisten
auf dem Weg nach Santiago de Compostela sprach Benedikt XVI. von einer „aggressiven“
antiklerikalen Haltung, die sich in Spanien ausbreite. Alles andere als aggressiv
war dagegen der Empfang in Santiago de Compostela. Unser Korrespondent Mario Galgano
hat die Ankunft des Papstes am Straßenrand miterlebt, wo tausende Menschen ihm zujubelten.
Was für eine Stimmung! Galgano:
„Zur Begrüßung des Papstes hatten sich bei
nebeligem, herbstlichem Wetter mehrere hundert Menschen auf dem Flughafen und weitere
tausend auf der Strecke zur Stadt eingefunden, die den Papst mit „Benedetto“-Rufen
begrüßten. Es war eindrücklich. Ich würde sagen, ein wahres Freudenfest. Der Papst
hatte die zwölf Kilometer lange Strecke zur Kathedrale im „Papamobil“ zurückgelegt
und immer wieder hielt der Wagen kurz an, um kleine Kinder zu segnen. Das haben wir
auf einem Großbildschirm gesehen.“
An diesem Samstagmorgen hatten die Organisatoren
befürchtet, der Papst werde nicht in Santiago landen. Gab es dazu Reaktionen?
„Die
Stimmung war dementsprechend nervös. In den vergangenen Tagen schien eigentlich fast
immer die Sonne. Doch die Wetterprognosen sahen für den heutigen Samstag anfangs nicht
gut aus. Es gibt hier auch einige, die vom „Benedikt-Wetterwunder sprechen. Übrigens,
hier trifft man immer wieder viele, die Aberglaube und Glaube mischen. Die Pilger
sind eine sehr heterogene Gruppe.“
Zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs in
Spanien hat Papst Benedikt XVI. die Europäer zur Achtung und Bewahrung des christlichen
Menschenbildes aufgerufen. Was haben die Pilger dazu gesagt?
„Mit dem Besuch
der Pilgerstätte reiht sich der Papst unter all jene ein, die im Laufe der Jahrhunderte
bereits nach Santiago de Compostela gekommen waren. Er wird hier nicht unbedingt als
DER Star gefeiert. Ich würde vielmehr sagen, dass die Pilger – ob religiös-motivierte
Gläubige oder sportbegeisterte Wanderer – den Papst als einer von ihnen betrachten,
der aber gleichzeitig der Vertreter aller hier anwesenden ist.“