Sie sind die Protagonisten
an diesem Samstag: Die Pilger in Santiago de Compostela sind aus der ganzen Welt in
der galicischen Stadt anwesend. Unter ihnen ist auch der Papst. Unser Korrespondent,
Mario Galgano, hat auch Benedikts Landsleute sowie viele deutschsprachige Pilger auf
dem Weg Richtung Jakobus-Kathedrale angetroffen.
Der allerletzte Abschnitt
des Jakobwegs führt vom Monte del Gozo – einem kleinen Hügel – direkt zur Kathedrale
hin. Immer wieder trifft man Pilger auf der Strasse. Zur Grundausstattung gehört ein
Rucksack mit baumelnder Jakobsmuschel und wenn möglich ein Stock mit einem Kürbis
dran. Eine dieser Protagonistinnen ist aus Salzburg.
„Ich habe nicht den
ganzen Weg gemacht. Ich habe in Lourdes begonnen und habe zwischendurch hauptsächlich
Klöster angeschaut. Den letzten Teil habe ich dann schon noch gemacht.“ In
diesem Heiligen Jahr 2010 sind fast 300.000 Pilger auf dem klassischen „Camino frances“
unterwegs. Wer diesen Weg macht, sucht eine spirituelle Antwort. Das gilt auch für
die Pilgerin aus Salzburg.
„Auch bei mir war es das Spirituelle. Ich wollte
einen Wechsel in meinem Leben einleiten, alles ein bisschen durchreinigen und sehen,
wie ich wieder klar komme.“ Dass sie gerade jetzt nach Santiago gegangen ist,
ist kein Zufall, fügt die Salzburgerin an.
„Ich will mit meiner Präsenz
den Papst unterstützen. Ich finde, er wird derzeit zu viel attackiert. Das finde ich
nicht gut. Vielleicht können wir mit unserer Geste doch etwas Positives bewirken.
Benedikt XVI. ist auch ein Mensch, wie wir alle. Und er bittet wie wir um Vergebung.“ Sie
bleibt noch zwei Tage und dann kehrt sie zurück. Derweil begrüßt uns in der Stadt
eine Gruppe galicischer Musikanten. Ein Pilger aus Bochum erzählt von seiner Reise
hier nach Santiago.
„Wir sind bis Leon geflogen und dann von dort mit dem
Fahrrad hierher gefahren. Das war anstrengend. Das war für mich und meinem Sohn ein
Ereignis. Wir haben viele Leute getroffen und es war auch interessant, so viele Herbergen
zu sehen.“ Vater und Sohn auf dem Jakobsweg, das kommt wohl nicht alle Tage
vor.
„In der Tat, das war ein Geschenk meines Sohnes. Ich hätte die Reise
wahrscheinlich nicht unternommen. Wir gehen jetzt noch bis Finisterre, ans sogenannte
„Ende der Welt“. Santiago ist eigentlich ein Zwischenstopp. Als ich dann erfahren
hatte, dass der Papst da ist, wollte ich ihn unbedingt auch sehen.“ Der Pilger
aus Bochum hat verschiedene Beweggründe. Die Reise biete nämlich mehr als „nur“ eine
spirituelle Fahrt zu einer Kathedrale.
„Ich denke, dass durch die vielen
Erzählungen und das Buch von Hape Kerkeling hatte ich mir auch vorgenommen, diese
Reise als sportliche Herausforderung zu machen. Wir hatten dann eine Woche Vorbereitungszeit
und haben dann 400 Kilometer geplant. Aber die spirituelle Dimension spielt schon
eine wichtige Rolle.“ (rv 06.11.2010 mg)