2010-11-06 14:10:32

Pilger im Gespräch: „Reise bringt mich ins Reine“


RealAudioMP3 Sie sind die Protagonisten an diesem Samstag: Die Pilger in Santiago de Compostela sind aus der ganzen Welt in der galicischen Stadt anwesend. Unter ihnen ist auch der Papst. Unser Korrespondent, Mario Galgano, hat auch Benedikts Landsleute sowie viele deutschsprachige Pilger auf dem Weg Richtung Jakobus-Kathedrale angetroffen.

Der allerletzte Abschnitt des Jakobwegs führt vom Monte del Gozo – einem kleinen Hügel – direkt zur Kathedrale hin. Immer wieder trifft man Pilger auf der Strasse. Zur Grundausstattung gehört ein Rucksack mit baumelnder Jakobsmuschel und wenn möglich ein Stock mit einem Kürbis dran. Eine dieser Protagonistinnen ist aus Salzburg.

„Ich habe nicht den ganzen Weg gemacht. Ich habe in Lourdes begonnen und habe zwischendurch hauptsächlich Klöster angeschaut. Den letzten Teil habe ich dann schon noch gemacht.“ 
In diesem Heiligen Jahr 2010 sind fast 300.000 Pilger auf dem klassischen „Camino frances“ unterwegs. Wer diesen Weg macht, sucht eine spirituelle Antwort. Das gilt auch für die Pilgerin aus Salzburg.

„Auch bei mir war es das Spirituelle. Ich wollte einen Wechsel in meinem Leben einleiten, alles ein bisschen durchreinigen und sehen, wie ich wieder klar komme.“ 
Dass sie gerade jetzt nach Santiago gegangen ist, ist kein Zufall, fügt die Salzburgerin an.

„Ich will mit meiner Präsenz den Papst unterstützen. Ich finde, er wird derzeit zu viel attackiert. Das finde ich nicht gut. Vielleicht können wir mit unserer Geste doch etwas Positives bewirken. Benedikt XVI. ist auch ein Mensch, wie wir alle. Und er bittet wie wir um Vergebung.“ 
Sie bleibt noch zwei Tage und dann kehrt sie zurück. Derweil begrüßt uns in der Stadt eine Gruppe galicischer Musikanten. Ein Pilger aus Bochum erzählt von seiner Reise hier nach Santiago.

„Wir sind bis Leon geflogen und dann von dort mit dem Fahrrad hierher gefahren. Das war anstrengend. Das war für mich und meinem Sohn ein Ereignis. Wir haben viele Leute getroffen und es war auch interessant, so viele Herbergen zu sehen.“ 
Vater und Sohn auf dem Jakobsweg, das kommt wohl nicht alle Tage vor.

„In der Tat, das war ein Geschenk meines Sohnes. Ich hätte die Reise wahrscheinlich nicht unternommen. Wir gehen jetzt noch bis Finisterre, ans sogenannte „Ende der Welt“. Santiago ist eigentlich ein Zwischenstopp. Als ich dann erfahren hatte, dass der Papst da ist, wollte ich ihn unbedingt auch sehen.“ 
Der Pilger aus Bochum hat verschiedene Beweggründe. Die Reise biete nämlich mehr als „nur“ eine spirituelle Fahrt zu einer Kathedrale.

„Ich denke, dass durch die vielen Erzählungen und das Buch von Hape Kerkeling hatte ich mir auch vorgenommen, diese Reise als sportliche Herausforderung zu machen. Wir hatten dann eine Woche Vorbereitungszeit und haben dann 400 Kilometer geplant. Aber die spirituelle Dimension spielt schon eine wichtige Rolle.“ 
(rv 06.11.2010 mg)







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