2010-11-06 12:46:44

Papst mahnt zur Wahrung des christlichen Menschenbildes


RealAudioMP3 Eine Reise an den geographischen Rand Europas und doch mitten in sein Zentrum – das ist die Visite in der Pilgermetropole Santiago de Compostela für Benedikt XVI. Schon bei seiner Eröffnungsrede am Flughafen mahnte der Papst Europa zur Wahrung des christlichen Menschenbildes.

„Ich komme als Pilger in diesem Heiligen Jahr von Compostela und möchte mich in die große Schar von Männern und Frauen einreihen, die im Lauf der Jahrhunderte aus Europa und der ganzen Welt nach Compostela gekommen sind… Mit ihren Spuren und voller Hoffnung schufen sie einen Weg der Kultur, des Gebets, der Barmherzigkeit und der Umkehr…So haben Spanien und Europa eine geistiges Gesicht entfaltet, das auf unauflösliche Weise vom Evangelium gekennzeichnet ist.“

Von Santiago aus will der Papst, wie er sagte, Spanien und Europa dazu aufrufen,

„ihre Gegenwart aufzubauen und ihre Zukunft zu planen auf der Grundlage der echten Wahrheit des Menschen, der Freiheit, die diese Wahrheit respektiert und sie nie verletzt, wie auch der Gerechtigkeit für alle, angefangen bei den Ärmsten und den Einsamen.“

 
Er wünsche sich, so Benedikt XVI., ein Spanien und ein Europa,
 
„die sich nicht nur um die materiellen Bedürfnisse der Menschen Sorgen machen, sondern auch um die moralischen und sozialen Werte sowie um die spirituellen und religiösen Anliegen kümmern, weil all diese echte Ansprüche des einen und alleinigen Menschen sind.“

Bei dichtem Nebel war die Alitalia-Maschine mit dem Papst an Bord in Santiago aufgesetzt. Bis zuletzt war nicht sicher, ob der Papstflieger dort oder in Vigo landen sollte. Empfangen wurde Benedikt von Prinz und Prinzessin von Asturias, Felipe und Letizia. Felipe erinnerte daran, dass der Pilgerweg von Santiago das erste gemeinsame Kulturprojekt Europas gewesen sei. Zusammen mit seiner Frau sei er im Mai selbst auf dem Jakobsweg gepilgert. Im Begrüßungskomitee waren außerdem die spanischen Kardinäle, die Leitung der Bischofskonferenz, Vertreter der Madrider Regierung und der galicischen Lokalregierung.
 
Vom Flughafen aus begab sich der Papst unmittelbar zur Jakobus-Kathedrale. Am Abend fliegt ernach Barcelona weiter, wo er am Sonntag die von Antoni Gaudi (1852-1926) entworfene Kirche „Sagrada Familia“ weihen wird. Für den Architekten läuft ein Seligsprechungsverfahren. In Barcelona trifft Benedikt XVI. auch mit König Juan Carlos und Königin Sofia zusammen.

Es ist die 18. Auslandsreise des Papstes und sein zweiter Besuch in Spanien. Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Spanien gelten seit längerer Zeit als schwierig. Grund sind extrem liberale Reformen der Regierung unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten Jose Luis Zapatero. Der Papstbesuch ist jedoch nicht politisch, sondern religiös ausgerichtet, betont man im Vatikan.

(rv 06.11.2010 gs/mg)








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