Die Kirche in Deutschland wird sich in der kommenden Zeit vor allem mit zwei Projekten
befassen, die sich um die Präsenz in Gesellschaft und Staat und um die Zusammenarbeit
von Priestern und Laien kümmern. Das wurde auf der zweitägigen gemeinsamen Arbeitstagung
der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken beschlossen,
die an diesem Freitag zu Ende ging.
In der ersten aus ZdK-Vertretern und Bischöfen
bestehenden Projektgruppe soll ein Arbeitsplan für das Thema „Die Präsenz der Kirche
in Gesellschaft und Staat“ erstellt werden. Die Teilnehmer der Gruppe sollen unter
anderem die Frage behandeln, wie die Präsenz des Glaubens in der Öffentlichkeit geklärt
und vertieft werden kann. Das Zusammenwirken von „Priestern und Laien in der Kirche“
soll in einer zweiten Projektgruppe behandelt werden. Gemäß einem Wort von Papst Benedikt
XVI. soll hier vor allem geprüft werden, wie Laien wirklich mehr Mitverantwortung
bekommen können. Bischöfe und Laien sollen hier aktuelle Herausforderungen der Seelsorge,
des priesterlichen Dienstes und des Laienapostolats besprechen.
Sowohl ZdK-Präsident
Alois Glück als auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert
Zollitsch sprachen am Ende der Tagung von einer offenen und konstruktiven Dialogsatmosphäre,
die sie auf diese Weise gerne fortsetzen würden. In ihren Eröffnungsimpulsen sprachen
beide von einem massiven Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust, den die Kirche in
den letzten Monaten durch die Missbrauchsfälle erlitten habe. Es sei daher nun an
der Zeit, mehr miteinander zu sprechen und aufeinander und die Menschen zuzugehen.
Es dürfe keine Tabuthemen im gegenseitigen Dialog geben und man müsse offen und angstfrei
miteinander sprechen.
Einig waren sich die beiden außerdem, dass es Zeit für
eine Neubestimmung und einen aktiven Neuaufbruch sei. Dazu zitierte Glück den Jesuitenpater
und Nazi-Widerstandskämpfer Alfred Delp, der die größere Zuwendung der Kirche zu den
Menschen seinerzeit als „Rückkehr in die Diakonie“ bezeichnet hatte. Erzbischof Zollitsch
dagegen sprach am Gedenktag des Heiligen Karl Borromäus von der großen Glaubenskraft
dieses Heiligen und von seiner Fähigkeit zu aktivem Aufbruch.