Die Dresdner Religionsphilosophin
und Theologin Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz warnt vor einem Verkauf von Kirchen in
Deutschland. Im Gespräch mit Radio Vatikan meinte sie: „Ich war
jetzt gerade in einer bayerischen Diözese: Die werden keine einzige Kirche verkaufen.
Natürlich macht sie ebenfalls Umstrukturierungen und größere pastorale Einheiten,
aber Kirchen werden nicht enteignet, und es werden keine Kultgegenstände und kein
Inventar verkauft. Und ich finde das absolut richtig, denn die Gläubigen reagieren
darauf sehr bitter. Hingegen habe ich über Bekannte von einer nordwestdeutschen Diözese
erfahren, wie dort unbedarft Kerzenständer verkauft werden usw. – das tut den Leuten
sehr weh. In Österreich sollte kürzlich ja ein Beichtstuhl über ebay verkauft werden,
als Kinderspielhaus! Das finde ich einfach unglaublich.“
Der Unterschied
zwischen Kunstwerken und Kultgegenständen müsse den Menschen klar sein und klar bleiben,
so Gerl-Falkowitz.
„Gegenstände, Kunstwerke, Geräte, auch Tücher, die mal
im christlichen Gottesdienst verwendet werden – die kann ich nicht einfach nur aussortieren.
Und dieses Verkaufen von Kirchen ist schon ein Zeichen, das ganz lähmend wirkt, vor
allem, wenn es dann überhaupt in kirchenferne Hände übergeht. Auf der anderen Seite
denke ich: Dadurch, dass diese Erfahrungen so bitter sind, regt sich ein gewisser
Widerstand. Vielen Menschen tut das Herz weh, und da beginnt jetzt eine andere Reaktion.“