2010-11-05 12:14:56

D: Misereor weist Kritik aus CDU zurück


RealAudioMP3 Das katholische Hilfswerk Misereor weist heftige Kritik eines CDU-Politikers zurück. Der Welternährungsexperte der CDU-Bundestagsfraktion, Johannes Röring, hatte die Entwicklungshilfe der Kirchen – unter anderem die von Misereor – als „verfehlt und ideologisiert“ angegriffen. Er verband das am Donnerstag mit dem Ruf nach einer stärkeren Industrialisierung der Landwirtschaft in Afrika und Lateinamerika. Leider „verherrliche“ Misereor eine kleinbäuerliche Struktur, so Röring wörtlich. Wie sieht Misereor diese Vorwürfe? Anja Metineit, Agrarexpertin beim Hilfswerk:

„Ehrlich gesagt – schon mit Erstaunen, weil das so überhaupt nicht der Philosophie von Misereor entspricht, was da vorgebracht wurde! Und weil wir ja auch wissen, dass Herr Röring selbst aus der Landwirtschaft kommt und die Länder besucht hat, von denen er da spricht. Denn unsere Förderstrategie geht ganz klar in Richtung Hungerbekämpfung, und wir arbeiten mit einem partnerschaftlichen Prinzip. Das heißt: Wir lernen aus der Erfahrung unserer Partnerorganisation, vor allem der Kleinbauern in Afrika, und fördern das, was sie selbst für sich wichtig finden.“

Genau das stimmt nicht, behauptet Röring: Misereor arbeite aus einer „europäischen Soziologendebatte“ und „Geschlechterdebatte“ heraus, transportiere also europäische Vorurteile nach Afrika. Metineit dazu:

„Misereor hat mittlerweile eine über fünfzigjährige Erfahrung. Das heißt, wir haben auch mal angefangen, Düngemittel und Saatgut zu verteilen, haben dann aber von den Kleinbauern vor Ort gelernt, dass genau diese in Richtung industrialisierte Landwirtschaft ausgerichtete Hilfe ihnen nicht zugute kommt. Denn das kann zwar unter unseren günstigen Bedingungen - und zusammen mit kräftigen Kapitalspritzen - helfen, aber die Bauern, die wir unterstützen, sind wirklich arm: Die hungern einen Teil des Jahres. Und sie sind darauf angewiesen, mit den Mitteln, die sie vorfinden, nachhaltig zu produzieren. Genau das fördern wir.“

(rv 05.11.2010 sk)








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