Benedikt XVI: Von der Balance zwischen Glauben und Alltag
Papst Benedikt XVI.
hat heute mit einer feierlichen Messe im Petersdom der Kardinäle gedacht, die in den
letzten zwölf Monaten gestorben sind. Gemeinsam mit Kurienerzbischöfen und Kardinälen
erinnerte er u.a. an Augustin Bea. Als Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils
der sechziger Jahre galt er als einer der Wegbereiter der Ökumene. In seiner Predigt
ermahnte der Papst die Gläubigen, sich nicht in die Religion zu flüchten, sondern
eine Balance zwischen Glauben und Alltagswelt zu finden:
„Die Suche nach
den jenseitigen Dingen bedeutet nicht, dass der Christ die eigenen Pflichten und irdischen
Aufgaben vernachlässigen sollte, sondern nur, dass er sich nicht an sie verlieren
darf, als hätten sie einen absoluten Wert. Der Hinweis auf das Jenseits ist eine Aufforderung,
anzuerkennen, dass das, was vergeht, relativ ist, während jene Werte sich nicht mit
der Zeit abnutzen. Man sollte daher im Bewusstsein, ein Wanderer auf dem Weg in eine
himmlische Heimat zu sein, arbeiten, sich engagieren und sich ein gerechtes Maß an
Erholung gönnen.“
„Gott herrscht nicht, sondern er liebt auf grenzenlose
Weise“, sagte der Papst in seiner heutigen Predigt. „Er demonstriert seine Allmacht
nicht durch Strafe sondern durch Barmherzigkeit und Vergebung“.