2010-11-02 12:47:07

Irak: Warduni gedenkt der Toten


RealAudioMP3 Das Geiseldrama in einer katholischen Kirche in Bagdad mit mehr als 50 Todesopfern hat Bestürzung in Kirche und Politik ausgelöst. Papst Benedikt XVI. betete am Montag beim Angelus auf dem römischen Petersplatz für die „Opfer dieser absurden Gewalt“. Die deutsche Bundesregierung verlangte, die christliche Minderheit im Irak müsse geschützt werden. Derweil sind die Umstände des Anschlags weiterhin unklar.

Vier Stunden lang hatten Extremisten, die sich zum irakischen Zweig der El Kaida bekannten, mehr als hundert Gläubige in der katholischen Kirche „Our Lady of Salvation“ als Geisel genommen und über Handy einer lokalen TV-Station ihre Forderungen nach Freilassung im Irak inhaftierter und in Ägypten festgehaltener Gesinnungsgenossen gefordert. Die Verhandlungen mit den offenbar nicht-irakischen Terroristen scheiterten. Daraufhin stürmten irakische Sicherheitskräfte, von US-Militärs unterstützt, die Kirche. Mehr als 50 Menschen verloren in dem Blutbad ihr Leben.

Derweil gedenkt der chaldäische Weihbischof von Bagdad, Shlemon Warduni, der Opfer, die er zum Teil persönlich sehr gut kannte.

„Zwei der getöteten Priester waren ehemalige Studenten von mir. Sie waren vor allem in der Jugendseelsorge tätig. Der Tod der Anschlagsopfer macht uns sehr traurig. Es gibt aber keinen Ausweg: Wir müssen für den Frieden beten und dass Gott die Herzen der Terroristen bekehre.“

Die Konsequenzen des Anschlags seien verheerend. Die Forderung nach einer christlichen autonomen Region innerhalb des Iraks ist für Warduni keine Lösung.

„Das ist eine große Tragödie für die christliche Gemeinschaft im Irak. Man muss dann zugeben, dass es keine sichere Zone in diesem Land gibt. Wenn sogar in einer Kirche – also einem Gotteshaus – Bomben explodieren, dann können wir uns nirgends sicher fühlen. Sicherlich werden nun viele das Land verlassen.“
An diesem Dienstag findet die Beerdigung der beiden getöteten Priester Thair Sad-alla Abd-al und Waseem Sabeeh Al-kas Butros in Bagdad statt. Wer den Gottesdienst zelebrieren wird, sei aber noch nicht bekannt, so Warduni. Sicher wird der Patriarch der chaldäischen Kirche, Kardinal Emmanuel III. Delly, anwesend sein. Auch der syro-katholische Bischof von Mosul, Georges Casmoussa, wird in Bagdad erwartet.
(rv 02.11.2010 mg)







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