2010-11-01 10:21:12

Vatikan: Opferdemo vor dem Petersplatz


Etwa 100 Opfer sexuellen Missbrauchs durch Geistliche haben am Sonntag in Rom ein energischeres Vorgehen von Papst Benedikt XVI. gegen die Verantwortlichen verlangt. Zu dem Protest hatte die US-amerikanische Organisation „Survivors Voice“ aufgerufen. Die Organisation wirft Papst Benedikt XVI. und dem Vatikan vor, den versprochenen Wandel im Vorgehen gegen den Missbrauch Minderjähriger nicht genug vorangetrieben zu haben. Die Kirche müsse mehr für die Opfer tun. Die Vereinten Nationen riefen die Missbrauchsopfer dazu auf, den systematischen sexuellen Missbrauch von Kindern als Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzustufen. Die Teilnehmer aus zahlreichen Ländern wollten am Abend im Kerzenschein zum Vatikan ziehen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Allerdings versperrte die Polizei ihnen den Weg zum Petersplatz. Papst Benedikt hat wiederholt die schwere Sünde des Missbrauchs in der Kirche beklagt, mit Opfergruppen gesprochen und eine Bestrafung der Täter verlangt. Als Vatikan-Sprecher Federico Lombardi der Gruppe seine Solidarität mit ihrem Leiden ausdrücken wollte, wurde er beschimpft und mit dem Ausruf „Schande, Schande“ zurückgewiesen, wie italienische Medien berichteten. Lombardi trat den Rückzug an. Später vereinbarte er mit einem der Organisatoren, Gary Bergeron, ein Treffen im Anschluss an die Kundgebung. Bergeron, der als Messdiener in Boston von einem Priester missbraucht wurde, hatte bereits am Freitag gesagt, dass das Thema als weltweites Problem behandelt werden müsse. Dazu diene unter anderem der Protest im Vatikan. Als Höhepunkt der Veranstaltung wollte jedes Missbrauchsopfer nach Angaben der Veranstalter einen Stein aus seiner Heimat ablegen und so einen großen Steinhaufen bilden.

(afp/sf/repubblica/rv 01.11.2010 ord)








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