Lehrer und Eltern
sollen Jugendlichen vor allem Freude weiterreichen. Denn nur dann können die künftigen
Generationen ein schönes Leben haben. Das betonte an diesem Samstag Papst Benedikt
XVI. auf dem Peterplatz. Was er genau damit meinte, erklärte er den rund 80.000 Jugendlichen
der italienischen „Katholischen Aktion“. Es gehe darum, Jesus zu lieben und die Liebe
Jesu weiterzureichen, so der Papst in seiner Erläuterung. Denn nur Jesus biete mehr
im Leben an, als alles andere. Die Begegnung war Höhepunkt einer eintägigen Kundgebung
von jungen Katholiken aus fast allen 200 Diözesen Italiens in Rom.
Der Strom
von über 100.000 Kindern und Jugendlichen der „Katholischen Aktion Italien“ begann
bereits in den frühen Morgenstunden von allen Seiten Richtung Petersplatz zu wälzen.
Die Teilnehmer warteten dort auf die Ankunft des Papstes, der dann am Mittag kam.
Zusammen mit der Jugend waren ihre rund 700 Priester, 25 Bischöfe und einige Tausend
Erzieher der „Katholischen Aktion“ dabei.
Wie dies bei derartigen Treffen mit
dem Papst zur Gewohnheit geworden ist, hatten einige Jugendliche die Möglichkeit,
sich mit ihren Fragen an Benedikt XVI. zu wenden, der ihnen in freier Rede geantwortet
hat. Gemeinsam wurde aber auch gebetet. Titel des Papsttreffens lautete: „Es gibt
mehr. Gemeinsam werden wir groß.“ Und Benedikt XVI. sagte, was damit gemeint ist:
„Habt
den Mut, Jesus überall zu finden. … Als ich ein kleiner Junge war, in eurem Alter
also, war ich einer der kleinsten in meiner Schulklasse. Deshalb wollte ich unbedingt
groß werden. Das galt aber nicht nur im Bezug auf meine Körpergröße, ich wollte einfach
etwas Großartiges erreichen, wenn ich einmal erwachsen sein sollte.“
Benedikt
XVI. erinnerte bei der Beantwortung der Fragen immer wieder an seine eigene Kinder-
und Schulzeit. Erwachsensein bedeutet die Freundschaft mit Jesus zu pflegen, so der
Papst weiter. Deshalb richtete der Papst auch einen Appell an die Erwachsenen:
„Denn
Jesus hatte den Erwachsenen gesagt, dass auch Kinder „groß“ sind und dass die Erwachsenen
eben die „Großartigkeit“ bewahren sollten. Das bedeutet, ein Herz zu haben, das Jesus
liebt.“
Der Papst plädierte in seiner Ansprache für eine Wertschätzung
und Achtung der Liebe. Liebe sei keine „Handelsware, die man ohne Respekt gegenüber
dem anderen konsumieren kann“, hob er hervor. Vieles, was in Medien und Internet als
Liebe propagiert werde, sei in Wirklichkeit Egoismus. Das mache letztlich nicht glücklich.
Bischof
Domenico Sigalini, der Beauftragte der Bischofskonferenz für die „Katholische Aktion“,
betonte in seinem Grußwort, es stimme nicht, dass es in den Kirchen und Gemeinden
Italiens keine aktiven Jugendlichen gebe.
„Diese jungen Leute wollen nicht
mittelmäßig oder angepasst sein, sondern wollen Höheres und Besseres.“
Hintergrund Die
unter Leitung der Bischöfe stehende „Katholische Aktion“ hat in Italien rund 400.000
Mitglieder. Aufgrund der Konkurrenz durch die neuen geistlichen Bewegungen musste
die lange Zeit dominierende katholische Laienorganisation in den vergangenen Jahrzehnten
einen Mitgliederschwund hinnehmen. Mit Nachdruck würdigte der Papst an diesem Samstag
die engagierte Arbeit der „Katholischen Aktion“.