2010-10-26 15:18:35

Migrantenbischof: „Integration bedeutet nicht Assimilation“


RealAudioMP3 Der Heilige Stuhl warnt vor übertriebenen Erwartungen an Einwanderer. Eine vollständige Anpassung von Migranten an die Kultur ihres Aufnahmelandes könne nicht das Ziel von Integration sein, sagte der Präsident des Päpstlichen Migrantenrates, Erzbischof Antonio Maria Veglio, bei der Vorstellung der Papstbotschaft zum Migrantentag im Vatikan. Wer dies erwarte, trage zu einem kulturellen Identitätsverlust der Betroffenen bei.
„Eine vollständige Anpassung von Migranten an die Kultur ihres Aufnahmelandes kann nicht Ziel von Integrationsbemühungen sein. Eine Assimilation würde einen Verlust der Kultur und der Persönlichkeit bedeuten. Eine Assimilation ist ebenso wie die Ghettoisierung, der kulturelle Pluralismus und die Verschmelzung unterschiedlicher Kulturen unter Verlust der jeweiligen Identität Ausdruck einer gescheiterten Akkulturation.“
Benedikt XVI. habe in seiner Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge einen neuen Weg für das Verhältnis von Migranten und angestammter Bevölkerung aufgezeigt, hob Vegliò hervor; einen Weg jenseits der klassischen Modelle von Assimilation, Ghettoisierung, synkretistischer Verschmelzung und kulturellem Pluralismus.
„Das Modell des Papstes ist ein dynamischer Prozess, der auf sozialer Integration und kultureller Synthese beruht. Die soziale Integration erfordert einen gegenseitigen Austausch und setzt die Teilhabe der Migranten an der Gestaltung sozialer Beziehungen voraus.“
Für eine kulturelle Synthese sei die Erarbeitung von Modellen notwendig, die aus den jeweils vertretenen Kulturen hervorgingen. Diese dürfe jedoch nicht zu einer Reduzierung auf einen einzigen Entwurf führen.
„Diese Modelle müssen sich in die „Basiskultur“ einfügen und sie auf diese Weise stärken. Gegenwärtig sind nach unseren Angaben weltweit rund 15 Millionen Menschen auf der Flucht und stehen unter dem Schutz der Vereinten Nationen. Die meisten Flüchtlinge leben in Asien und Afrika.“
Innerhalb ihres Heimatlandes haben demnach weitere etwa 27 Millionen Menschen ihre angestammten Wohnsitze verlassen, vor allem infolge von Menschenrechtsverletzungen, so Kurienbischof Vegliò.

(rv/kipa 26.10.2010 mg)







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