Österreich/Vatikan: Im Orden von anderen Welten lernen
Klosterneuburg vor
den Toren Wiens stellt für die nächsten 6 Jahre den Abtprimas der Augustiner Chorherren.
Der Primatialrat – die Versammlung der Vertreter der weltweit neun Kongregationen
der Chorherren – wählte in der vergangenen Woche Probst Bernhard Backovsky zu ihrem
obersten Vertreter. Anders als die klassischen Ordensgemeinschaften sind diese Gemeinschaften
aus Klerikergemeinschaften an Kirchen und Kathedralen hervorgegangen.
„Die
verschiedenen in der Welt verteilten Kongregationen haben eines gemeinsam: die gemeinsame
Ordensregel nach Augustinus. Jede Kongregation hat jedoch ihre besondere Eigenheit,
das ist nach Land und Aufgabenbereich doch ein wenig unterschiedlich.“
1959
hatte Papst Johannes XXIII. den weltweiten Zusammenschluss aller Augustiner Chorherren
gegründet. Heute gibt es sie in Brasilien und Peru, Kanada und Italien, und natürlich
in Österreich, Deutschland und der Schweiz, wo das Kloster Saint Maurice im Wallis
als das älteste ohne Unterbrechung besiedelte Kloster des Abendlandes gilt. Als Ordensoberstem
gehe es dem neuen Generalabt Backovsky nun darum, den Austausch untereinander zu vertiefen:
„Die
Absicht ist die, durch das regelmäßige Zusammenkommen dieser Kongregationen in der
Konföderation einen guten Austausch zu ermöglichen, Erfahrungen einzubringen, auch
von der neuen in die alte Welt herüber. Da bekommt man Elefantenohren, wenn man den
Mitbrüdern zuhört, wie es bei ihnen geht mit Seelsorge, mit Kirche, im sozialen Bereich.“
Diese
nach der Reformation in deutschsprachigen Ländern nur noch wenig existierende Gemeinschaft
ist berühmt durch Stifte wie Beuron, Herrenchiemsee, Sankt Pölten oder die Thomaskirche
in Leipzig, alles Stifte, die nicht mehr von Chorherren besiedelt sind.