Synodenbeobachter Winkler: „Nach der Synode beginnt die eigentliche Arbeit“
Die Nahost-Synode im Vatikan neigt sich ihrem Ende zu, und damit richtet sich der
Blick der Teilnehmer auf das Danach: Im wichtigen „postsynodalen Prozess“ geht es
um die Umsetzung der konkreten Vorschläge der Synodenväter, die während des zweiwöchigen
Weltbischofstreffens erarbeitet wurden. In der zweiten Synodenwoche seien „sehr konkrete
Vorschläge“ erarbeitet worden, die „enorme Verbesserungen für die Christen im Nahen
Osten mit sich bringen würden", so das zuversichtliche Urteil des Salzburger Kirchenhistorikers
und Ökumene-Experten Dietmar Winkler gegenüber kathpress. Winkler hofft allerdings
auf eine schnellere Veröffentlichung der Synodenvorschläge, als es traditionell üblich
ist.
„Diese Vorschläge sind momentan ja der direkte Output der Synode. Es
wäre mir lieber, wenn die einzelnen Vorschläge – so wie sie sind – gleich veröffentlicht
werden würden. Aber das liegt natürlich nicht in unser Hand, das ist eine Entscheidung
des Generalsekretariates der Bischofssynode oder von Papst Benedikt selbst.“
Traditionell
gehen die Vorschläge der Synodenväter vor einer Veröffentlichung an den Papst, der
dann auf dieser Basis – und meist erst gut ein Jahr später – die offizielle so genannte
„Apostolische Exhortation“ verfasst. Für Winkler ist das zu langsam; schließlich
sei eine schnelle Veröffentlichung vor allem auch gegenüber den Christen im Nahen
Osten „wünschenswert“ und ein „wichtiges Zeichen“, so der Beobachter. Die bisher erarbeiteten
Vorschläge oder „propositiones“ - inzwischen sind es 44 und nicht mehr 41 – gruppieren
sich nach Winkler um folgende Themen:
„Erstens geht es da um die christliche
Präsenz im Nahen Osten, zweitens um die kirchliche Communio – auf der einen Seiten
innerhalb der katholischen Kirche, auf der anderen Seite außerhalb, das betrifft die
Ökumene. Ein dritter großer Bereich ist das christliche Zeugnis insgesamt, und da
kommen eben Vorschläge zur Katechese, zur Weiterbildung, auch zur Liturgie und zum
interreligiösen Dialog hinein. Und schließlich gibt es eine Art Zusammenfassung. Da
sind also zum Teil ganz konkrete Vorgangsweisen der Synodenväter, wo es darum geht,
dass die dann auch letztlich umgesetzt werden.“
Ein Vorschlag, der von
mehreren Arbeitsgruppen angedeutet worden sei, beziehe sich auf eine „permanente Struktur
vor Ort", so Winkler, „um pastorale Konzepte" und andere Ideen umzusetzen. Nach der
Synode fange die eigentliche Arbeit erst richtig an:
„Ganz wichtig wird
der postsynodale Prozess sein für die Synodenväter und die Frage: Was geschieht wirklich
danach?“
Winkler ist einer der 36 geladenen Experten der Nahostsynode.