Mehr als eine Milliarde
Katholiken weltweit begehen am kommenden 24. Oktober den Sonntag der Weltmission.
In Österreich ist er besonders den Christen in Kambodscha gewidmet. Bei der Präsentation
der Aktion am Donnerstag in Wien erinnerte der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke
in Österreich, Leo Maasburg, auch an Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), deren
100. Geburtstag sich vor kurzem gejährt hat.
„Mutter Teresa hatte erklärt:
Wir sind alle für größere Dinge geschaffen – zu lieben und geliebt zu werden. Und
das ist der Sinn unseres Lebens, und das ist der Kern des Weltmissions-Sonntags, den
die katholische Kirche in allen Diözesen der Welt begeht.“
Weltweit wird
am Weltmissions-Sonntag für die rund 1.100 ärmsten Diözesen in Afrika, Asien und Lateinamerika
gesammelt. Diese Sammlung sei „der Versuch, eine Einheit unter den Menschen herzustellen“,
erklärte Maasburg:
„Wir leben im globalen Jahrtausend, indem wir eine global-mediale
Allgegenwärtigkeit haben. Das heißt, dass wir uns sehr nahe kommen. Wir werden lernen
müssen, miteinander umzugehen.“
Die „Missio-Sammlung“ an diesem Sonntag
soll die materielle Grundversorgung und die Existenz der ärmsten Diözesen sichern,
indem sie der Kirche an Ort und Stelle die nötigsten Mittel für ihre pastoralen und
sozialen Aufgaben zur Verfügung stellt. Das soll auch die „Gemeinschaft der Weltkirche“
deutlich machen.
Kambodscha ist in diesem Jahr das Beispielland von „Missio“
Österreich. Wie Khin Veasna, das kambodschanische Mädchen auf den Plakaten der Päpstlichen
Missionswerke zum „Weltmissions-Sonntag“, leben dort Tausende behinderte Kinder und
Erwachsene: Sie wurden Opfer von Landminen oder unzureichender medizinischer Versorgung
im von der Pol Pot-Ära, kriegerischen Auseinandersetzungen und großer Armut geprägten
Land, hieß es.
Die 1953 geborene Sok Eng und der aus Indonesien stammende
Jesuit P. Greg Priyadi setzen sich beide in Kambodscha für behinderte Menschen und
Landminenopfer ein. Derzeit touren sie als Gäste von „Missio“ durch Österreich und
berichten von ihrer Tätigkeit.
Sok Eng hat die Schrecken des Terrorregimes
der Roten Khmer überlebt, sie konnte nach rund vier Jahren in einem Arbeitslager fliehen:
„Meine Eltern, zwei Schwestern und zwei Brüder haben nicht überlebt“, berichtete
Enk bei der Pressekonferenz. Nach der Flucht im Jahr 1979 begann sie in einem kleinen
Dorf zu unterrichten und fand in dieser Zeit zum christlichen Glauben:
„Per
Zufall traf ich eine Katholiken-Gruppe. Sie sprachen über Barmherzigkeit und Liebe.
Das mich sehr tief berührt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass fremde Menschen
sich für uns interessieren könnten. Ich wunderte mich auch darüber, dass sie auch
Menschen halfen, die nicht Christen waren. Vor allem halfen sich nicht einfach mit
Worten sondern auch durch konkrete Taten. Deshalb beschloss ich, mehr über das Christentum
und den Katholizismus zu erfahren. Mein erster Schritt war es, den katholischen Katechismus
zu studieren und erfuhr somit, was Christen überhaupt sind.“
Heute leitet
Sok Eng das Regionalentwicklungsprojekt „Metta Karuna“ der Jesuiten in Sisophon und
kümmert sich in diesem Rahmen u. a. um Minenopfer und behinderte Kinder. Es gehe darum,
sie zu begleiten, ihnen wieder Hoffnung zu geben und sie die Liebe Gottes spüren zu
lassen. „Unser Augenmerk richten wir auf jene Menschen, die von
der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Damit weisen wir ihnen darauf hin, dass sie
nicht alleine sind. Es gibt immer jemand, der an sie denkt und für sie da ist. Das
ist Gott und seine Liebe zu den Menschen.“